Heartthrob Memorial (a.k.a. Tokimeki Memorial)

Dieses Spiel wurde von Konami entwickelt und veröffentlicht. Es erschien 1994 mit dem Originaltitel Tokimeki Memorial und war ziemlich erfolgreich. Dies ist der erste Teil einer langen Reihe an Heartthrob Memorial Games, mit insgesamt 49 bisher veröffentlichten Titeln, für diverse Systeme, sogar PC. Doch alle blieben Japan exklusiv – welch ein Jammer?

Die gelungene Übersetzung des Spiels ist auf der entsprechenden Projektseite zugänglich, wir haben diese Übersetzung dem Twitter User Tom zu verdanken. Danke!

Atmosphäre / Story

Man wird in die japanische Schulzeit der späten 90er Jahre geworfen und muss den Alltag eines Schülers meistern. Dies klingt reichlich flach, ist aber überraschend facettenreich und komplex.

Nette Mädels überall.

Der größte Teil des Spiels besteht aus Lesen, denn genrebedingt ist das nun mal der Fokus einer Dating-Simulation. Daher sind die Texte vielfältig, reich an Optionen und in der Übersetzung sehr gut formuliert.

Das atmosphärische Gesamtbild von Heartthrob Memorial ist absolut gelungen, die Charaktere werden gut porträtiert und das Spielgefühl wirkt sehr konsistent, sodass eine schöne Schulzeit Illusion geschaffen wird, obwohl diese natürlich auf eine Anime-Art übertrieben dargestellt wird.

Je nachdem worauf man sich im Spielverlauf fokussiert, erhält man auch ein anderes Spielende. Einige Enden können recht traurig ausfallen. Die exakte Anzahl konnte ich nicht herausfinden aber es gibt je Mädchen mindestens ein Ende und ein weiteres Ende, falls man es nicht schafft das Herz von einem Mädchen zu gewinnen. Es muss also nicht immer ein Happy End geben, das Spiel kann somit auch in einer Tragödie enden.
4,75 / 5

Grafik

Hinsichtlich der grafischen Aufmachung liegt Heartthrob Memorial in einem sehr angenehmen Bereich. Man hat immer seinen Status und die Optionen im Blick und es herrscht absolut kein Mangel an Bildmaterial. Dieses ist zwar meistens starr, macht aber dennoch viel her.

Die Mädels sehen alle sehr unterschiedlich aus, alles etwas überspitzt aber ziemlich typisch für Mangas und Animes. Hat aber auch den Vorteil, dass man die Damen nicht so leicht untereinander verwechselt.

Manchmal wird man eingeladen und manchmal ist man einfach nicht cool genug.

Offensichtlich erinnert die Benutzeroberfläche von Heartthrob Memorial stark an Simulationsspiele, wie Sim City 2000 oder Populous. Die Icons könnten hierbei etwas eindeutiger sein aber nach einiger Zeit hat man den Dreh raus. Die Benutzeroberfläche belegt recht viel vom Spielbildschirm aber dadurch, dass die Bilder kleiner sind als in Otogirisou, ist wohl die größere Vielfalt an Bildmaterial möglich. Eine Vielfalt die für so ein Szenario sehr wichtig ist und die notwendige Lebhaftigkeit ins Spiel bringt.
4,5 / 5

Spielmechanik / Gameplay

Einer wichtigsten Aspekte von Heartthrob Memorial ist natürlich das Kennenlernen und Daten einer bunten Vielfalt von gleichaltrigen Mädchen. Alles beginnt mit Shiro, die einem grundsätzlich anfangs begegnet. Die anderen Mädels kann man kennenlernen, wenn man den richtigen Aktivitäten nachgeht und die passenden Skills trainiert. Es kann also durchaus sein, dass man gewissen Mädels im Spielverlauf gar nicht begegnet, wenn man sich nicht für die richtigen Dinge interessiert.

Genau das ist ein Faktor, den man schnell unterschätzt, denn der Protagonist muss es irgendwie hinkriegen nicht in der Schule zu versagen: man muss also Zeit ins Lernen investieren. Genauso sollte man auch halbwegs sportlich bleiben und etwas für seine Gesundheit tun, sonst wird man krank. Zu viele Rückschläge, egal auf welcher Ebene, können obendrein noch zu Depressionen führen. Es geht also weit über die normalen Mechaniken einer Dating-Sim hinaus.

Dann muss man sich noch ständig auf dem Laufenden halten, was gerade für Locations und Events relevant sind. Denn einfach mit einem Mädel ins Kino gehen reicht nicht, man sollte schon gucken, was für ein Film das ist, nicht dass sie auf Horror steht und im Kino läuft eine Komödie.

Genauso punktet man, wenn man sich für die richtigen außerschulischen Aktivitäten entscheidet. Denn jedes der Mädels steckt in einer dieser Interessengruppen drin. Alles was man tut oder nicht tut, hat somit Konsequenzen. In Sportevents wird gelegentlich die Geschicklichkeit des Spielers gefordert.
4,5 / 5

Musik und Soundeffekte

Der unfassbare Umfang des Soundtracks liegt bei über 150 Liedern! Ich bin ziemlich verblüfft und muss mich schon sehr wundern, wie das überhaupt aufs Modul gepasst hat.

Mit der Herzensdame das richtige Konzert zu besuchen, kann viel bewirken. Wie im echten Leben.

Würden sich die Lieder nur stärker voneinander unterscheiden, denn melodisch und instrumental geht vieles in eine Richtung, was ein Stück zu monoton klingt. Musikalisch unterstreichen die Lieder zwar äußerst gut die Stimmung und Situationen in Tokimeki Memorial aber es ist schwierig die Lieder auseinanderzuhalten. Mit den Soundeffekten hat Konami wie immer alles richtig gemacht, obwohl aufgrund des passiven Gameplays die Vielfalt der Geräusche nicht besonders auffällt.
3,85 / 5

Steuerung

Es ist so als würde man eine Wirtschaftssimulation spielen, man wählt die Felder, Optionen oder Antworten, die man möchte und bestätigt diese. Alles ziemlich übersichtlich ohne versteckte Menüs und dieser direkte Zugriff auf alle Optionen ist sehr gut gelungen.

Einfach mit dem Zeiger wählen.

Die einzige Hürde an der Steuerung ist, sich zu merken welches Icon wofür steht, das kann am Anfang etwas verwirren aber nach ziemlich kurzer Zeit, hat man den Dreh raus. Jeder der über eine SNES-Maus verfügt, kann das Spiel auch damit steuern, man kann im Menü sogar wählen, ob die Bestätigung per linker oder rechter Maustaste erfolgen soll.
4,25 / 5

Spaßfaktor

Ich wüsste nicht, wieso man an Heartthrob Memorial keine Freude haben sollte, außer man hat eine Leseschwäche. Grundsätzlich schafft diese Dating-Simulation es sehr gut einen in seinen Bann zu ziehen, die große Vielfalt an Mädels, zufälligen Events und die gesamte Schullaufbahn, die man nebenher noch managen muss, erschaffen eine fesselnde Herausforderung.

Mit der Herausforderung kommt aber auch gelegentlich der Aspekt, dass man nicht wirklich weiß, was man falsch macht und plötzlich sind die Mädels irgendwie gar nicht mehr zufrieden. Ähnlich verhält es sich mit einigen jährlichen Events. Für ein genaueres Verständnis sollte man wohl in eine Komplettlösung blicken. Die Komplexität bringt also durchaus einen Haken mit sich.
4 / 5

Bewertung und Fakten

Da dies das allererste Dating Game ist, welches ich jemals gespielt habe, bin ich schon positiv angetan, habe allerdings keinerlei Vergleichsmöglichkeiten. Verglichen mit anderen Visual Novels, wie Otogirisou, finde ich Tokimeki Memorial ein Stück interessanter. Das liegt besonders an dem völlig non-linearen Ablauf des Spiels. Theoretisch könnte man das Spiel sogar durchspielen, indem man ständig nur schlafen geht, doch das wäre ziemlich langweilig, genau wie in Harvest Moon.

Ok Baby!
  • Viele gute Charaktergrafiken
  • Langsame stetige Entfaltung
  • Unerwartet hohe Komplexität
  • Manchmal völlig unklar was das Problem ist

Für jeden, der sich schon in Harvest Moon an den Dating-Aspekten des Spiels erfreut hat, sollte Heartthrob Memorial eine gute Empfehlung darstellen, mit dem Unterschied, dass man sich hier um keine Farm kümmert. So oder so, ist dieses Spiel ziemlich offensichtlich ein Herzensprojekt von Konami gewesen, denn hier wurde unfassbar viel Wert auf Liebe zum Detail gelegt und alleine deswegen ist das Spiel schon für jeden Super Nintendo Fan einen Blick wert. Jeder, der noch nie eine Dating-Sim gespielt hat, wird mit diesem Titel genau den richtigen Einstieg ins Genre finden.

Genre: Dating-Simulation / Visual Novel
Preis: Circa 10€ bis 23€ auf ebay
Schwierigkeit: Mittel bis schwer

Atmosphäre / Story: 4,75 / 5
Grafik: 4,5 / 5
Spielmechanik / Gameplay: 4,5 / 5
Musik und SFX: 3,85 / 5
Steuerung: 4,25 / 5
Spaßfaktor: 4 / 5

Gesamt: 4,31 / 5

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