Jurassic Park
Nach langer Zeit wieder ein Spiel zum Film aber auch ein Spiel zum Buch. Jurassic Park ist jedem bekannt und zog zu seiner Zeit durch die komplette Medienlandschaft. Natürlich mussten auch Lizenzgames her und so hat ausgerechnet Ocean Software dieses Spiel entwickelt und vertrieben. Es wurde in Europa und den USA 1993 veröffentlicht und ein Jahr später in Japan.
Atmosphäre / Story
Natürlich steuert man den Protagonisten des Films (und Buchs!) Alan Grant, welcher im Film durch Sam Neill verkörpert wird. Dieser befindet sich im Jurassic Park, einem Inselpark, auf dem durch Genexperimente Dinosaurier gezüchtet und freigesetzt wurden. Natürlich ist etwas schiefgegangen und Alan muss das in Ordnung bringen, dazu gehört es gesperrte Gebiete zu entsperren, die Stromzufuhr wieder herzustellen und einigen entflohenen Dinos den Garaus zu machen, welche gefährlich werden können.


Eine gute Voraussetzung, welcher ausreichende Texte fehlen. Es gibt nur gelegentlich mal Tipps bezüglich der Gegner und ein paar ganz nette Computerbildschirme zu sehen. Allerdings keine Dialoge mit geretteten NPCs oder Überlebenden, was ich mir hier irgendwie gewünscht hätte.

Hält man das Spiel an, so gibt es allerlei zufällige Fakten zu Dinosauriern zu sehen. Nettes Lern-Feature aber was Zweckmäßigeres wäre sinnvoller gewesen.
3,5 / 5
Grafik
Hierzu muss man sagen, dass es in Jurassic Park zwei verschiedene Grafikmodi gibt: Draußen läuft der Spieler in Topdown-Perspektive durch die Gegend und innerhalb von Gebäuden wechselt man in die Egoperspektive – was für eine ungewöhnliche Mischung!

Die Topdown-Perspektive erinnert stark an Zelda und kommt in gewohnter SNES-Optik. Die Umgebung ist nicht allzu detailliert aber sieht akzeptabel aus. Ecken und Kanten können manchmal schwierig zu passieren sein, besonders bei diagonalen Passagen.

Wenn man sich in der Egoperspektive befindet, ist dies im ersten Moment sehr gewöhnungsbedürftig, sieht aber für SNES-Verhältnisse gar nicht schlecht aus, besonders im Vergleich mit dem original Doom für SNES. Die Auflösung wird in beiden Perspektiven massiv beschnitten, was aber im Rahmen der kleinen Bildschirmausschnitte eine durchaus gute Performance erlaubt. Ohne diese Reduktion wären diese 2 Spielmodi wahrscheinlich nicht möglich.
Gegnersprites die man in der Egoperspektive sieht, sind auf größere Entfernung kaum erkennbar, wie in dem Screenshot oben mit den roten Kreisen. Insgesamt macht die 3D-Grafik einen deutlich besseren Eindruck, also die 2D-Grafik.
3,75 / 5
Spielmechanik / Gameplay
Spielerisch ist alles stark von der Perspektive abhängig. Bewegt man sich in der Topdown-Perspektive so schießt man durch die Gegend, springt sogar über Hindernisse, sammelt Items ein, löst ein paar kleinere Schalterrätsel. Das größte Problem am Spiel ist die Tatsache, dass man die eigentlichen Spielziele nicht erklärt kriegt und somit ziemlich schnell mit Verwirrung und somit auch Überforderung konfrontiert sein kann, wenn man nicht googelt. Dies sind die absolut nicht offensichtlichen Ziele:
- Stromgenerator einschalten
- Besucherzentrum absichern, damit keine neuen Dinos eindringen
- Alle Dinos erledigen, die auf dem Schiff sind
- Das Nest der Raptoren zerstören
- Einen Hilferuf senden und zum Helikopterplatz gehen
- Alle 18 Dinosaurier Eier einsammeln, die quer über die Insel verteilt sind

Die verschiedenen Waffen unterscheiden sich in ihren Auswirkungen auf den Gegner nur geringfügig, besonders da jeder Gegner mit nur einem Schuss erledigt wirkt, egal ob groß oder klein. Man kann jederzeit 2 verschiedene Waffen mit sich tragen. Der Elektroschocker bleibt immer nutzbar, somit sogar bis zu 3 Waffen insgesamt. Die merkwürdigen Gasgranaten haben einen nervigen Schusswinkel, wodurch das Treffen der Gegner schwierig ist, somit eine Waffe die man meiden sollte.

In der Egoperspektive erhält man im Grunde klassisches Doom Gameplay serviert, denn man läuft durch die Gegend, sucht nach Schlüsselkarten, killt Gegner und versucht natürlich zu überleben, was in den labyrinthartig verstrickten Leveln nicht einfach ist. Einzig Bosskämpfe bleiben aus, leider auch im Topdown-Modus.
3 / 5
Musik und Soundeffekte
An den stimmungsvollen Soundtrack des Films kommt die Musik im Jurassic Park Spiel leider nicht heran. Es gibt zwar nicht so wenige Lieder, doch die zu langen Pausen zwischen den Tracks sorgen gelegentlich für ein komisches Feeling, was so wirkt, als wäre man mit einem Fehler konfrontiert. Überraschend ist, dass hier nicht der Filmsoundtrack vorkommt. Einige Tracks klingen leicht übersteuert.
Grundsätzlich erfüllen die Soundeffekte ihren Zweck, hinterlassen aber keinen wirklich bleibenden Eindruck. Die Sounds der Dinosaurier sind etwas enttäuschend, da hatte Primal Rage mehr geboten.
3,77 / 5
Steuerung
Hinsichtlich der Steuerung sind einige Kleinigkeiten nicht so gut gelungen, wie z. B. diagonale Bereiche in der Topdown-Perspektive. Diese zu durchqueren führt zu einem ständigen Hängenbleiben an allen Kanten.

Ebenso ist die absolut grobe Abstufung der Schusswinkel ein Problem in der Topdown-Perspektive, da man dadurch ständig Gegner nicht trifft, obwohl diese quasi direkt vor einem sind. Ähnlich war es in Chaos Engine, wo man ebenfalls nur in 45°-Abstufungen schießen kann und ebenfalls nicht in der Lage ist im Gehen zu schießen. Was durchaus hilfreich wäre bei so schnellen Dinos. In der 2D-Ansicht ist die Steuerung klar dein größter Feind und der häufigste Todesgrund.
In der Ich-Perspektive sieht das viel besser aus, obwohl man leider nicht nach links/rechts seitlich gehen kann. Zielen, schießen und gehen funktionieren völlig unproblematisch.
2,75 / 5
Spaßfaktor
So viel Gutes dieses Spiel auch bietet, so unfassbar unfreundlich ist die gesamte Einstiegs- und Lernhürde von Jurassic Park. Anfangs wird man unfassbar oft auf die Nase fallen und ohne die Ziele zu recherchieren, kann man schnell die Lust an dem Spiel verlieren.

Anhand der verwirrenden labyrinthartigen Struktur des Spiels, speziell innerhalb von Gebäuden, bin ich nicht nur erstaunt, sondern auch erbost darum, dass die Entwickler es den Spielern zumuten wollten, das Spiel am Stück durchzuzocken. Speichern kann man nicht und eine Map gibt es auch nicht. Ohne das Spiel exakt zu studieren wird man hier nicht weit kommen. Daher empfehle ich heutzutage klar die Nutzung von Save States und dass man sich ein paar Karten bei google heraussucht.
Man hätte aus dem Spiel übrigens viel herausholen können, hätte man zumindest für den Topdown-Modus eine 2-Spieler Möglichkeit integriert.
2,25 / 5
Bewertung und Fakten
Meine Erwartungen waren recht hoch, da ich so oft Gutes über dieses Spiel gehört habe. Jurassic Park liefert tatsächlich ein paar Dinge, die cool sind, wie die Vermischung des Action-Adventure Genres mit einem Egoshooter. Zudem einige tolle große Sprites und ein ungewöhnliches Spielsetting.

- 2 unterschiedliche Genres in einem
- Gute Abwechslung
- Visuell viel zu bieten
- Keine Speicher- oder Passwortfunkion
- An Ecken hängenbleiben
- Auswendiglernerei
- Ohne Maps sehr schwierig
- Kein Filmsoundtrack
Doch was schlimmer ist, als jede Dinophobie, ist die verwirrende Struktur, kombiniert mit der unpräzisen Steuerung in Topdown-Ansicht, welche vielen Stellen des Spiels unnötige Frustaspekte verleiht. Somit ist Jurassic Park ein Spiel, welches viel Durchhaltevermögen verlangt und den Spieler nicht ernsthaft für seine Selbstüberwindung belohnt. Daher nur was für richtige Dinosaurier-Fans.
Es wäre wahrscheinlich besser gewesen hieraus zwei völlig getrennte Jurassic Park Spiele zu programmieren und diese dann deutlich zu optimieren, hinsichtlich Steuerung, Gameplay und Storytelling. Am Ende hat man einfach nur einen schrägen und schweren Mischmasch, wie in The Lawnmower Man.
Genre: Action-Adventure / Ego Shooter
Preis: circa 13 € bis 23 € auf ebay
Schwierigkeit: Schwer bis extrem schwer
Atmosphäre / Story: 3,5 / 5
Grafik: 3,75 / 5
Spielmechanik / Gameplay: 3 / 5
Musik und SFX: 3,77 / 5
Steuerung: 2,75 / 5
Spaßfaktor: 2,25 / 5
Gesamt: 3,17 / 5
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