Ninja Warriors
Dieses Beat Em Up erschien Anfang 1994 in Japan und den USA und erst 1995 bei uns in Europa. Als Publisher fungierten Taito und Titus und entwickelt wurde das Spiel von den Harvest Moon Machern, nämlich Natsume. Ninja Warriors wird manchmal auch als „The Ninja Warriors“ oder „Ninja Warriors: The next Generation“ betitelt. Das Spiel ist der Nachfolger zum 1987 veröffentlichten Arcade-Automaten Spiel, welches blöderweise ebenfalls „The Ninja Warriors“ heißt.
Und ja, der Aufkleber ist richtig ausgeblichen aber dadurch war das Spiel billiger 😉
Atmosphäre / Story
Als wären Ninjas nicht fresh genug, so müssen es in Ninja Warriors auch noch Androiden Ninjas sein. Diese wurden gebaut um einem bösen Herrscher und seiner Regierung Einhalt zu gebieten (könnten wir auch gebrauchen). Unsere an den Terminator erinnernden Ninjas sind somit Revolutionäre und wer stürzt nicht gerne einen größenwahnsinnigen Diktator und seine Schergen?


Die Welt, in der das Spiel sich abspielt, ist eine Sci-Fi Dystopie, voller Roboter, Androiden und Mutanten. Aber normale Menschen gibt es natürlich auch. Alles mutet sehr amerikanisch an. Insgesamt wirkt die Spielwelt überzeugend und einigermaßen lebendig. Einige Explosionen und Action-Gimmicks, wie hineinfahrende Panzer, verleihen dem Spiel das richtige 80er-Jahre Actionfilm-Feeling.
Was dem Spiel fehlt, sind ein paar Dialoge und weitere Erklärungen zur Welt, wobei dies in dem Szenario und Genre total verzeihlich ist. Das Intro ist wirklich gut gelungen, daher waren weitere ingame Sequenzen zu erwarten, welche leider nicht kamen. Der Abspann ist ebenfalls einigermaßen ansprechend gelungen.
4 / 5
Grafik
Ninja Warriors läuft trotz sehr schöner Grafiken absolut flüssig. Die Gegnergrafiken sind durchweg gelungen und bleiben sich stilistisch treu. Alle Moves sehen interessant aus und bestehen aus vielen einzelnen Bildchen, wodurch diese besonders smooth wirken.

Alle Bosse wurden interessant und kreativ gestaltet, genau wie die Umgebung. Wobei man hinsichtlich der Details an der einen oder anderen Stelle durchaus etwas mehr hätte machen können. Das Intro ist sehr schön gemacht, mit großen Sprites, die z.T. an Operation Logic Bomb erinnern.
Was aber kritisiert werden muss, ist die Beschneidung der Auflösung, welche nicht so sehr auffällt oder stört aber dennoch eine kleine Schwachstelle darstellt.
4,5 / 5
Spielmechanik / Gameplay
Mit 3 spielbaren Charakteren liegt dieses Beat Em Up in einem guten Bereich. Noch besser wird diese Tatsache dadurch, dass sich die Charaktere auch noch sehr unterschiedlich spielen. Deutlich unterschiedlicher als die Charaktere in Rushing Beat Ran.

Was für ein Beat Em Up auf 16-Bit Systemen ungewöhnlich anmutet, ist die Tatsache, dass man auf einer Linie geht, wie in einem Jump and Run, so wurde dies auch in Power Rangers umgesetzt. Dadurch mangelt es an der genretypischen räumlichen Tiefe. Da die Gegnerplatzierung aber ziemlich gut gelungen ist, fällt das nicht allzu sehr ins Gewicht.

Mit den Bosskämpfen wurde alles richtig gemacht, diese laufen immer anders ab und stellen den Spieler vor unterschiedliche Herausforderungen. Es muss immer die richtige Taktik gefunden werden, um weiterzukommen. Die Möglichkeiten anzugreifen, trotz nur einer Angriffstaste, sind erstaunlich vielseitig. An vielen Stellen des Spiels ist es wichtig den richtigen Charakter zu spielen, denn dadurch kann man sich einige Stellen deutlich einfacher oder auch schwieriger machen.
3,75 / 5
Musik und Soundeffekte
Das Spiel ist gespickt von 23 Liedern die alle für sich gut bis sehr gut klingen. Doch leidet der Soundtrack von Ninja Warriors etwas an der für Beat Em Ups typischen Krankheit, dass viele Lieder sich extrem ähneln. Dies ist sowohl stilistisch als auch von der Instrumentenwahl der Fall, was dazu führt, dass man die musikalische Vielfalt kaum bemerkt. Von der Stimmung her klingt alles eindeutig nach Sci-Fi Schlägerei: In der Hinsicht hat man hier einen Volltreffer gelandet.
Die Soundeffekte klingen alle saftig und enttäuschen nicht, von ordentlichem Klatschen, bis hin zu eher metallischen Sounds und guten Explosionen, ist alles dabei.
3,96 / 5
Steuerung
So eine gelungene und präzise Steuerung ist in Beat Em Ups selten zu finden. Liegt aber natürlich auch an der Tatsache, dass man hier auf einer Linie geht und somit die typischen Hitdetection-Probleme gar nicht auftauchen können.

Die Moves der 3 Ninjas sind ziemlich zahlreich, teilweise situationsbedingt und bei jedem der 3 Cyborgs völlig anders in der Ausführung. Eine äußerst vorbildliche Steuerung, die nur an der Tatsache leidet, dass man zu wenige Tasten genutzt hat, denn Schlagen tut man ausschließlich mit Y, Springen mit B und den Spezialangriff führt man mit X aus. Die anderen Tasten erfüllen keinen Zweck.
Gegner können geworfen werden, indem man nah genug dran ist und es gibt eine abweichende Variante der normalen Schlagkombo. Diese löst man aus, indem man entweder 3- oder 4-mal die Schlagtaste ohne Richtungstaste drückt. Doch drückt man beim letzten Schlag noch zusätzlich die OBEN Taste, so wird eine mächtigere Variante der Combo entfesselt, welche obendrein noch was von der Spezialangriffsanzeige abzieht. Blocken tut man in dem man die Angriffstaste gedrückt hält, was irgendwie keine optimale Wahl darstellt.
4,75 / 5
Spaßfaktor
Gemessen an vielen anderen Beat Em Ups erweist sich dieser Titel als ziemlich fair, denn man kann nicht richtig Game Over gehen. Bedeutet, man hat unendlich viele Versuche und kann das Spiel somit relativ leicht durchspielen.

Einer der größten Kritikpunkte ist die Tatsache, dass Ninja Warriors ein Singleplayer Spiel ist, was in diesem Genre immer eine kleine Spaßbremse darstellt. Ebenso bleibt alles völlig linear wodurch der Wiederspielwert etwas geknickt wird. Da man auch nichts freispielen kann, haben sich alle Möglichkeiten zu schnell durchgekaut. Wobei man schon zugeben muss, dass das meistern der Charaktere, ein Stückchen länger dauert als in den meisten anderen Spielen dieses Genres, was den Spaßfaktor positiv beeinflusst.
Leider muss man Ninja Warriors am Stück durchspielen, was eine ziemlich herausfordernde Aufgabe ist, da es viele Stellen gibt, an denen man stirbt und obendrein ist das Spiel einfach ziemlich lang für ein Spiel, in dem man nicht speichern kann.
4 / 5
Bewertung und Fakten
Ach ja, Ninja Warriors ist dermaßen schön auf technischer und visueller Ebene, dass man einfach nicht klagen möchte. Der Style und die angenehme Handhabung bestechen einfach auf Anhieb und wickeln den Spieler schnell um den Finger, speziell wenn man immer mehr Möglichkeiten der Charaktere entdeckt.

- Sehr unterschiedliche Spielcharaktere
- Coole Inszenierung
- Sehr angenehme Steuerung
- Taktische Bosskämpfe
- Spielablauf oft einseitig
- Zu wenige Tasten genutzt
Aber der Wiederspielwert hält sich ziemlich gering. Dies ist natürlich dem fehlenden 2-Spieler-Modus geschuldet, aber auch der Tatsache, dass 3 Charaktere vielleicht nicht genug sind für ein Soloplayer Beat Em Up. Gäbe es doch wenigstens ein paar unterschiedliche Wege oder Boss Kombinationen wie in Rushing Beat Ran oder Final Fight 3, doch diese fehlen. Dies führt dazu, dass man Ninja Warriors wahrscheinlich nicht mehr als ein mal durchspielen wird aber dafür fühlt sich dieser eine Durchgang wirklich toll an.
Genre: Beat Em Up
Preis: circa 70€ bis 130€ bei ebay
Schwierigkeit: Mittel bis schwer
Atmosphäre / Story: 4 / 5
Grafik: 4,5 / 5
Spielmechanik / Gameplay: 3,75 / 5
Musik und SFX: 3,96 / 5
Steuerung: 4,75 / 5
Spaßfaktor: 4 / 5
Gesamt: 4,16 / 5
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