Onizuka Katsuya Super Virtual Boxing
Lange japanische Titel sind toll, oder? Nein. Diese Boxing-Simulation wurde 1993 exklusiv in Japan veröffentlicht und stammt von der ziemlich unbekannten Softwareschmiede Sting und wurde von Sofel vertrieben. Katsuya Onizuka ist ehemaliger 5-facher Weltmeister im Superfliegengewicht Boxen und hatte somit definitiv ein eigenes Videospiel verdient – doch lohnt es sich für uns?
Atmosphäre / Story
Du spielst den damals bekannten Boxer Onizuka Katsuya und musst dich zum Meistertitel durchboxen. Mehr ist es nicht. Man hätte mehr zum Protagonisten selbst machen können, wenn dieser schon im Spieltitel steht aber was soll’s.
Vor jedem Match gibt es einen kleinen Text auf Japanisch, der mir nicht so viel bringt aber trotzdem gut, dass diese vorhanden sind.
Doch die Inszenierung der Kämpfe ist absolut fantastisch geworden. Hübsche Ladies, welche die Rundenanzahl präsentieren, ein aktiver Schiedsrichter, verschiedene Perspektiven, ein grandioses Publikum. Wirklich herausragend. Das Einzige, was fehlt, ist ein Moderator.
4,5 / 5
Grafik
Da mir ein wenig der Vergleich fehlt, ist es ziemlich schwierig das Spiel richtig fair zu bewerten. Doch die Tatsache, dass alles sehr performant ist und es überraschend viele schicke Animationen gibt, sind definitiv Pluspunkte. Die Schläge laufen gut ab, hätten aber durchaus ein Zwischenbild mehr vertragen, um die Bewegungen flüssiger zu gestalten.
Sehr gut gelungen ist eindeutig die Animation, während man ausgezählt wird. Auch hier wird die Egoperspektive benutzt. Der Blick nach oben wird absichtlich verschwommen gestaltet und dadurch gelingt ein sehr guter Eindruck des Geschehens.
Es gibt in Onizuka Katsuya Super Virtual Boxing aber ein Problem, das man anscheinend einfach ignoriert hat und das sind die Grafik-Glitches. Diese tauchen manchmal auf, während man selbst zuschlägt. Im unteren Bereich des Bildschirms (siehe Screenshot unten im rot umrandeten Bereich) entsteht eine verzogene Reflexion des Gegners. Das ist kein riesiges Drama, da der Blick des Spielers eindeutig woanders hingeht, doch man hätte dies ausbessern müssen.
Insgesamt ein Spiel, welches sich sehr positiv präsentiert und grafisch viele Dinge wagt.
4,5 / 5
Spielmechanik / Gameplay
Wer Punch Out oder den Super Nintendo Nachfolger Super Punch Out kennt, der wird sich in Onizuka Katsuya Super Virtual Boxing ziemlich schnell zurechtfinden. Schlag zu mit der linken oder rechten Faust. Die Schläge kann man hoch und tief ansetzen und ebenfalls in Form von seitlichen Haken. Obendrein kann man aufgeladene Schläge servieren, welche schön dramatisiert als Feuerschläge realisiert werden.
Im ersten Moment könnte man denken, es wäre ein simples Spielprinzip aber das stimmt nicht. Die Schläge, in allen ihren Formen, korrekt zu nutzen erfordert extrem viel Übung. Hat man den Dreh raus, kann man die Gegner recht einfach erledigen.
Kleinere Fehler sind daher verzeihbar. Manchmal sind die Punktrichter etwas merkwürdig drauf und scheinen den Spieler einfach nicht zu mögen, keine Ahnung wodurch das beeinflusst wird.
4,25 / 5
Musik und Soundeffekte
In Onizuka Katsuya kriegen wir nicht nur gute Voice Samples zu hören, sondern auch schöne Soundeffekte. Die meisten klingen ziemlich klar und haben den nötigen Wumms, den sie benötigen, um Schläge echt wirken zu lassen.
Sogar die Musik überrascht ziemlich positiv und bietet Lieder, die sich irgendwo zwischen Final Fight und Slammasters bewegen. Vielleicht nicht ganz auf dem Niveau aber stilistisch alle mal auf einer Schiene! Das sorgt für die richtige „Auf’s-Maul-Atmosphäre“.
3,97 / 5
Steuerung
Natürlich ist in diesem Boxspiel austeilen angesagt und das kann sich sehr realistisch gestalten. Man kann hohe und tiefe Schläge abgeben und diese auch von links oder rechts ausführen, was taktische Vorteile bietet und dazu dient, die gegnerische Abwehr zu durchbrechen.
Sogar die Spezialangriffe gehen gut von der Hand. Nur das Aufstehen, nachdem man auf die Matte befördert wurde, gestaltet sich schwierig, da man in einem sehr hohen Tempo in die Tasten hämmern muss.
4,5 / 5
Spaßfaktor
Der Einstieg in dieses Boxspiel gestaltet sich leider sehr schwierig. Dies beeinflusst den Spaßfaktor ziemlich negativ, denn der Frustfaktor kann einen überwältigen. Die gelungene Inszenierung hält Onizuka Katsuya jedoch auf den Beinen und motiviert zu einem gewissen Grad.
Passwörter oder eine Speicherfunktion existieren nicht und der Umfang des Spiels ist ziemlich gering. Insofern man Probleme hat sich in das Spiel einzuspielen, wird man davon aber wenig merken, denn auch nur einen einzigen Gegner zu besiegen kann wirklich schwierig sein. Der Schwierigkeitsgrad ist mehr als nur herausfordernd.
2,25 / 5
Bewertung und Fakten
Wer Super Punch-Out liebt und kennt, sollte sich Onizuka Katsuya Super Virtual Boxing auf jeden Fall vornehmen. Die realistische Inszenierung kombiniert mit dem tollen Sound liefern hier genau das Richtige für Boxsportfans.
- Unendlich Continues
- Teilweise sehr gute Grafiken
- Solide Mode 7 Nutzung
- Tolle Inszenierung
- Ziemlich schwierig
- Gemeine Punkterichter
- Glitch-Grafikfehler
Aber einige Grafikfehler und die lange Eingewöhnungszeit in die Spielmechanik werden nicht jedermanns Sache sein. Da das Spiel jedoch für einen geringen Preis erhältlich ist, sehe ich keinen Grund es nicht zu empfehlen, trotz Einstiegshürde macht es nämlich ziemlich viel Spaß. Das Austeilen schöner links-rechts Kombinationen und das richtige Timing können ziemlich fesselnd sein.
Genre: Sportspiel (Boxen)
Preis: circa 14€ bis 30€ auf ebay
Schwierigkeit: Schwer bis extrem schwer
Atmosphäre / Story: 4,5 / 5
Grafik: 4,5 / 5
Spielmechanik / Gameplay: 4,25 / 5
Musik und SFX: 3,97 / 5
Steuerung: 4,5 / 5
Spaßfaktor: 2,25 / 5
Gesamt: 4 / 5
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