Shien’s Revenge (a.k.a. Shien the Blade Chaser)
Dieser ungewöhnliche Railshooter erschien 1994 in Japan und Nordamerika, jedoch nicht bei uns in Europa. Entwickelt wurde Shien’s Revenge von der Almanic Corporation. Den Vertrieb übernahm in Japan Dynamic Planning und in Nordamerika Vic Tokai. Der japanische Titel ist „Shien the Blade Chaser“.
Atmosphäre / Story
Der böse Undertaker (nicht der Wrestler) taucht auf und entführt Aska, die Partnerin von Shien, dem Protagonisten. Irgendwie tauchen Zeitportale auf und durch diese muss Shien nun den Undertaker jagen, um seine Freundin/Partnerin zu retten.

In dem Zusammenhang durchstreift man anfangs mittelalterliche japanische Umgebungen, gespickt von passenden Bösewichtern und schrägen Bossen. Aber auch Regionen aus anderen Zeiten werden atmosphärisch passend präsentiert und lassen einen nicht daran zweifeln, wo man sich befindet. Mit den meisten Bossen kann man sich auf einen kurzen Dialog einstellen, welcher die Handlung vorantreibt. Atmosphärisch ist gemessen am Genre sehr viel gegeben.
4,5 / 5
Grafik
Mit einer ungewohnten aber schönen Gestaltung besticht Shien’s Revenge ziemlich gut. Ich bin mir nicht sicher, ob die Farbpalette so ideal gewählt wurde. Denn einige Ninjas sehen dadurch so aus, als würden sie im Schlafanzug herumlaufen. Doch dies gilt glücklicherweise nur für das erste Level.

Alle Umgebungen sind detailliert und die Gegnergrafiken können sehr groß und komplex ausfallen, etwas was man sonst eher von CD-basierten Konsolen kennt. Also wirklich ein großartiges Niveau. Die tatsächliche Ästhetik hätte etwas schöner ausfallen können aber die gute Performance rückt alles wieder zurecht.
Besonders loben kann man Shien’s Revenge die tollen Designs der Bosse, welche interessant und beeindruckend sind.
4,5 / 5
Spielmechanik / Gameplay
Alles gestaltet sich selbsterklärend. Das Fadenkreuz wird zum Zielen benutzt und dann wirft man schon die Shuriken. Werfen muss man auf so ziemlich alles, was sich bewegt und manchmal auch nicht bewegt.

Eine interessante Herausforderung sind die Bosskämpfe, welche einen durchaus in den Wahnsinn treiben können aufgrund des Schwierigkeitsgrads. Außergewöhnlich am Gameplay von Shien’s Revenge ist die Tatsache, dass man über das Fadenkreuz gegnerische Angriffe blocken kann und auch muss, besonders die Projektile. Ebenso kann man mit dem Messer Gegner im Nahkampf angreifen, einfach in dem man den Cursor bewegt. Dies kann man auch beschleunigen über die A Taste, falls plötzlich Gegner am anderen Bildschirmrand auftauchen, wodurch man besonders agil ist.

Es gibt einen Trainingsmodus. Welchen man dringend einige Male absolvieren sollte, bevor man sich an das eigentliche Spiel macht. Es mangelt dem Spiel an verschiedenen Waffen oder Powerups. Lediglich Unbesiegbarkeit kann man selten finden und natürlich Leben und Magie. Letztere ist immer gleich und stellt einfach nur einen Angriff auf den gesamten Bildschirm dar.
4 / 5
Musik und Soundeffekte
Musikalisch erhält man hier so ziemlich alles was man erwartet, wer alte Ninja Animes kennt oder zumindest die Inuyasha Serie, der kann sich die Sounds und Musik gut vorstellen. Der Umfang des Soundtracks ist ziemlich groß und einige Tracks bieten leichte Terranigma Vibes.
4,25 / 5
Steuerung
An sich ist alles leicht verständlich aber sich dran zu gewöhnen ist ein schwieriges Pflaster, daher ist der Trainingsmodus in Shien’s Revenge Pflicht, denn das Spiel verlangt einem ein sehr hohes Reaktionsvermögen ab. Das Werfen der Shuriken funktioniert intuitiv hervorragend, Problem ist nur manchmal der Übergang zum Blocken. Denn dafür muss man den Cursor über dem Projektil oder Gegner platziert haben und mehr oder weniger still bleiben. Dies kann gelegentlich aufgrund der Länge der Wurfanimation behindert werden.

Mit X kann man Magie anwenden, welche den gesamten Bildschirm angreift, das ist sehr nützlich, muss aber sparsam angewendet werden. Mit A kann man das Fadenkreuz besonders schnell bewegen, um schnell Ziele in größerer Entfernung erreichen. Angeblich ist das Spiel auch mit der Maus steuerbar.
4 / 5
Spaßfaktor
Aufgrund der Seltenheit dieser Konstellation aus Genre und Perspektive, kann Shien’s Revenge ziemlich viel Begeisterung im Spieler wecken. Die grafisch anspruchsvollen Hintergründe kombiniert mit den episch großen Bossen und der durchgehenden Action, aus der Egoperspektive, rocken irgendwie.

Aber das Spiel mit dem Controller zu zocken ist nicht so leicht, denn auf diese Weise präzise zu sein ist gar nicht leicht. Überhaupt fällt das Spiel unfassbar schwierig aus und kann daher hier und da frustrierend wirken. Doch wer ein wenig Durchhaltevermögen besitzt, wird hier gut unterhalten. Fortsetzen kann man das Spiel nach den Bossen über ein Passwortsystem.
Besonders frustrierend und fast immer zum Tode führend ist der Abschluss eines Bosskampfes. Denn im nächsten Level wird die Lebensenergie nicht automatisch aufgefüllt. Somit besiegt man einen Boss, hat noch ein wenig Lebensenergie über, kommt in ein neues Level, in dem man sich nicht auskennt und verreckt. Das passiert nach jedem Bosskampf und nervt richtig stark: Nach einem schwierigen Bosskampf sollte man belohnt werden und nicht bestraft!
3 / 5
Bewertung und Fakten
Mit Shien’s Revenge haben wir ein äußerst interaktives und großartig inszeniertes Ninja Erlebnis vor uns. Wie für Ninja Spiele üblich kommt dieses Spiel natürlich mit einem höllischen Schwierigkeitsgrad, welcher unfassbares Geschick erfordert.

- Schöne große Grafiken
- Gute mysteriöse Atmosphäre
- Interessante Mischung aus Nah- und Fernkampf
- Teilweise viel zu hart
- Per Controller schwierig präzise zu sein
- Keine Lebensregeneration nach abgeschlossenem Level
Der Easy-Modus ist kein ernsthafter Trost und selbst nach unzähligen Versuchen habe ich gerade mal die Hälfte des Spiels durchgeschafft. Einige Bosse erfordern locker über 20 Versuche und all das ist etwas, worauf man Lust und das notwendige Durchhaltevermögen haben muss und das wird nicht jeder mitbringen. Somit nur etwas für besonders unnachgiebige Retrogamer. Wem Tin Star gefällt, der wird hiermit ebenfalls Spaß haben, obwohl Shien’s Revenge ein gutes Stück schwieriger ausfällt.
Genre: Railshooter (Egoperspektive)
Preis: 65€ bis 130€ bei ebay
Schwierigkeit: Mittel bis extrem schwer
Atmosphäre / Story: 4,5 / 5
Grafik: 4,5 / 5
Spielmechanik / Gameplay: 4 / 5
Musik und SFX: 4,25 / 5
Steuerung: 4 / 5
Spaßfaktor: 3 / 5
Gesamt: 4,04 / 5
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