Sküljagger

Entwickelt von Realtime Associates und veröffentlicht von ASC Games. Beide eher unbekannt. Sküljagger: Revolt of the Westicans erschien 1992 ausschließlich in den USA. Das Spiel sieht so aus, als wäre es ein Spiel zu einem Cartoon, ist aber gar nicht der Fall. Wohin führt uns das Piraten Abenteuer?

Atmosphäre / Story

In Sküljagger haben wir es glasklar mit einem Fantasy-Piratenszenario zu tun, wovon es viel zu wenig gibt für Super Nintendo. Das Spiel erfüllt in der Hinsicht alles was man erwartet: Kanonen, Piraten, Geister, bisschen Magie, viel Wasser, eine große Insel, Schatzgrotten etc., also wirklich ein schönes Gesamtbild. Handlungstechnisch erhält man nach jedem Abschnitt einen Text, welcher die Handlung ein Stück vorantreibt, was gut und ungewohnt umfangreich ist für ein Jump and Run.

Die Insel Westican wurde vom bösen Sküljagger unterworfen. Alle Bewohner sind seit Jahren versklavt und müssen schuften. Doch der Held namens Storm Jaxon, stiehlt Sküljaggers magisches Schwert und macht sich dazu auf eine Revolte anzuzetteln und den Herrscher zu stürzen.

Dem Spiel lag eine sehr umfangreiche Anleitung bei, welche nicht nur die Steuerung erklärte, sondern ebenfalls die Geschichte der Welt von Westican erzählt, alles insgesamt auf 80 Seiten. Auf archive.org ist dieses Büchlein einsehbar. Dieses ist erzählt, wie ein Abenteuerroman und verfügt über sehr viele Illustrationen, im Stile der 90er Jahre Marvel Comics, also eine echt koole Beigabe zum Spiel. Zudem ist das Büchlein gespickt mit Hinweisen auf Geheimgänge im Spiel, die man ansonsten niemals finden würde.

Trotz allem hätte man vieles davon deutlich besser in Form von bebilderten Zwischensequenzen integrieren können, anstatt nur Texte zu liefern. Speziell die Endsequenz besteht nur aus ziemlich viel Text. Ein paar heroische Bilder wären nach einem so schwierigen Abenteuer eigentlich nicht zu viel verlangt. Trotzdem ein sehr gutes Ergebnis für ein Action-Game.
4 / 5

Grafik

Die Grafik von Sküljagger zu bewerten finde ich reichlich schwierig. Denn einerseits sieht es nicht wirklich nach SNES-Niveau aus, da es pixelig ist und die Sprites stilistisch nicht so schön designt wurden. Aber andererseits hat das Spiel einen echt hohen Detailgrad, der es irgendwie doch ziemlich schön machen kann. Besonders bei Innenräumen wurde gut darauf geachtet, schöne Parallax-Hintergründe zu benutzen, um besser zu zeigen, wo man sich befindet.

Lustiger Ninja aber schöner Parallax-Hintergrund.

Schließlich ist jedes Level wirklich individuell designt worden und nicht einfach nur ein Copy & Paste vom vorigen Level mit anderen Plattformen. Bei B.O.B. ist es beispielsweise genau umgekehrt. Dort sind die Sprites sehr schön designt und nicht so pixelig, genau wie die Umgebung, aber dafür ist die Umgebung komplett leer.

Auf der Insel ist einiges los.

Insgesamt ist alles recht bunt, die Zielgruppe war eindeutig im jüngeren Segment. Aber wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hat, ist es eigentlich ziemlich nett anzusehen. Kein Knaller aber auch bei weitem kein Reinfall. Leider gibt es obendrein noch häufiger kurze Performance Probleme, wenn mehrere Gegner auf dem Bildschirm sind aber so richtig stören tut das kaum. Einige Animationen sehen etwas lustig aus aber dies schadet dem Spiel nicht, sondern lädt eher zum Schmunzeln ein.
3 / 5

Spielmechanik / Gameplay

In erster Linie schlägt der Held mit seinem Schwert zu. Sammelt er rote Kristalle ein, so führt sein Schwert automatisch einen Fernangriff aus, der extrem nützlich ist und an einigen Stellen geradezu notwendig wird.

Spielerisch hat Sküljagger eine ziemlich schräge Besonderheit, der Held kann nämlich einige merkwürdige Kaugummis einsammeln. Je nachdem welche Geschmacksrichtung er konsumiert, kann er sich in eine grüne herumhüpfende Kaugummiblase verwandeln, fliegen oder andere Dinge tun. Diese Kaugummis können kritisch sein, um an Kristalle und andere Dinge zu gelangen und sind zudem sehr nützlich im Kampf gegen Bosse.

Natürlich muss auch auf Piratenschiffe und andere Viecher geschossen werden. Kanonen machen es möglich.

Gelegentlich kann man (muss aber nicht!) mit einer Kanone im Hintergrund befindliche Feinde bekämpfen. Eine nette Abwechslung. Die Bosse sind im ersten Moment ziemlich hart, lassen sich dann aber doch ganz leicht besiegen, wenn man die richtige Taktik raus hat.

Obendrein ist das Spiel gespickt von Geheimgängen und versteckten Items, die man nur finden kann, wenn man an der richtigen Stelle aufmerksam ist und das richtige drückt. Dafür ist eine scharfe Auffassungsgabe nötig und das Comicbuch ist ebenfalls sehr hilfreich bei der Suche nach diesen Geheimnissen.
3,5 / 5

Musik und Soundeffekte

Peppig, fetzig und eine ungewöhnliche Instrumentenwahl. Manchmal drehen die Lieder auch richtig durch aber durchweg motivierend sie. Stellenweise können einige Tracks in Sküljagger zu düdelig sein. Grundsätzlich sind die Soundeffekte guter Durchschnitt, es gibt viel Varianz und die Sounds signalisieren ziemlich eindeutig was sie sollen.
3,43 / 5

Steuerung

In Sküljagger ist die Steuerung nicht perfekt, da der Held ein wenig schwammig springt und die Hitdetection auch ein klein wenig ungenau ist.

Geheime Grotten sind ziemlich gruselig.

Insgesamt steuert sich der gute Storm Jaxon aber ganz gut und an die kleinen „Besonderheiten“ kann man sich schnell gewöhnen.
4 / 5

Spaßfaktor

Sküljagger: Revolt of the Westicans ist wirklich ein spaßiges Spiel mit hohem Schwierigkeitsgrad. Die Ästhetik mag einen im ersten Moment vielleicht zweifeln lassen aber wenn man dem Spiel eine Chance gibt, dann kriegt man nicht mehr genug von den detaillierten Umgebungen, komischen Gegnern und lustigen Kaugummis.

Die Wurfgegenstände sind selten nutzlich.

Natürlich kann man teilweise Frustpassagen erleben, wenn man einfach das richtige Angriffsmuster nicht herauskriegt oder gerne ein Kaugummi hätte, welches einem gerade fehlt. Das Spiel verfügt über ziemlich viele Level und kann per Passwort fortgeführt werden. Der Schwierigkeitsgrad hätte stellenweise besser ausbalanciert werden müssen. Für ein Action Jump and Run, ist die Spieldauer ziemlich gut.
3,5 / 5

Bewertung und Fakten

Also dafür, dass ich über Sküljagger eher Schlechtes als Gutes gehört habe, bin ich doch ziemlich positiv angetan von dem Spiel. Es hat zwar einige kleine Macken aber wenn man Lust auf ein solides Piratenabenteuer mit einer detaillierten Umgebung und einer richtigen Handlung hat, ist man hier genau richtig.

Mehrere zweiköpfige Hunde, hier muss man das Muster auswendig lernen.
  • Viele grafische Details
  • Viel Interaktion mit der Umgebung
  • Schräge Fähigkeiten
  • Großer Umfang
  • Sehr pixeliger Grafikstil
  • Teils unfaire Gegnerplatzierung
  • Manchmal viel zu schwer

Ästhetik-Fanatiker, werden sich gegenüber dem Spiel womöglich nicht öffnen können. Aber jeder andere, der auf Games wie Castlevania, Super Valis und ähnliche Titel steht, sollte hier definitiv reinschauen aber keine weltbewegende Offenbarung erwarten. Das Spiel ist eindeutig besser als Bram Stoker’s Dracula.

Eventuell könnte ja der eine oder andere Romhacker sich Skülljagger vornehmen, um die Grafiken zu optimieren, ich glaube wenn dies getan wäre, könnte sich das Spiel einer deutlich größeren Beliebtheit erfreuen.

Genre: Jump and Run
Preis: circa 40€ bis 80€ bei ebay
Schwierigkeit: Schwer bis sehr schwer

Atmosphäre / Story: 4 / 5
Grafik: 3 / 5
Spielmechanik / Gameplay: 3,5 / 5
Musik und SFX: 3,43 / 5
Steuerung: 4 / 5
Spaßfaktor: 3,75 / 5

Gesamt: 3,61 / 5

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