Teenage Mutant Hero Turtles: Tournament Fighters
1993 programmierte und veröffentlichte Konami dieses Lizenzspiel. Das Spiel erschien ebenfalls für den SEGA Mega Drive und NES, in allen Varianten sind völlig andere Charaktere spielbar. Teenage Mutant Hero Turtles: Tournament Fighters steht oft im Schatten von Turtles in Time. Ist das berechtigt?
Atmosphäre / Story
Splinter und April werden entführt (was sonst?) und die 4 Schildkröten Boys müssen sich aufmachen, um die beiden Opfer aus den Händen der Shredder Elite zu befreien. Dies ist eine Organisation aus Mutanten, welche in Shredders Fußstapfen treten will, nachdem dieser besiegt wurde.


Was man recht schnell bemerkt, ist die etwas schräge Auswahl an Charakteren, welche z.T. nicht aus dem Cartoon der 90er bekannt sind. Einige kamen sogar gar nicht vor, denn diese Charaktere sind dem Comic entlehnt worden.


Lässt man den Startbildschirm durchlaufen, erfährt man jedoch noch von einer weiteren Story. Es scheint darum zu gehen, dass Channel 6 (der Fernsehsender für den April arbeitet) ein Kampfturnier veranstaltet, an dem nur die schrägsten Gestalten teilnehmen. Splinter fordert seine 4 Schüler auf ihr Bestes zu geben und sie nehmen teil. Die Beweggründe der anderen Charaktere am Turnier teilzunehmen, kann man ebenfalls den Profilen entnehmen, welche eingeblendet werden, wenn man den Startbildschirm laufen lässt. Der Tournament Modus, welcher eigentlich nur der klassische Arcade Modus ist, erhält somit eine vage Handlung, was wirklich kein verkehrter Ansatz ist.
Atmosphärisch kommt das Spiel nicht an Turtles in Time ran, doch die Inszenierung und Dialogsequenzen im Story Modus sind keineswegs schlecht, sie erklären kurz und knackig die Zusammenhänge und wie es weitergeht. Deutlich mehr als die meisten Kampfspiele bieten.
4 / 5
Grafik
Da es sich um Konami handelt, sind in Tournament Fighters natürlich schöne große Sprites enthalten, obwohl sie nicht ganz so gut aussehen wie beispielsweise in Power Rangers: The Fighting Edition. Die Moves sind detailliert und reich an Zwischenbildern animiert. Auch der Spielablauf gestaltet sich flüssig und ruckelt nicht.

Die Zwischensequenzen im Story Modus sehen sehr gut aus und übertreffen das Niveau der meisten Kampfspiele für SNES. Im Tournament Modus sind diese deutlich einfacher gestrickt aber da hier keine feste Handlungsstruktur vorliegt, ist das völlig ok.
In den Hintergründen lassen sich meist jubelnde Charaktere aus der Turtles Welt finden, die man auch aus der Serie kennt. Grundsätzlich haben die Level ein schönes Tiefengefühl, dank effektiver Nutzung mehrerer Ebenen. Selbst an die vorderste Ebene wurde in einigen Levels gedacht. Leider wurde die Auflösung ziemlich stark beschnitten.
4,25 / 5
Spielmechanik / Gameplay
Im Story Modus sind nur die 4 Turtles spielbar. Ist aber handlungsbedingt völlig akzeptabel. Die spielerischen Unterschiede, zwischen den 4 Schildkröten hätten jedoch größer ausfallen können. Speziell die Standardmoves ähneln sich recht stark.

Im Tournament Modus sind alle Gegner und die Turtles, bis auf die 2 Endbosse, spielbar. Um wen es sich bei den Endbossen handelt, möchte ich mal geheim lassen aber es ist nicht Krang. Man kann diese per entsprechendem Cheatcode freischalten. Natürlich begegnet man sowohl im Turnier, als auch im Story Modus einem Klon des eigens gewählten Charakters mit anderer Farbpalette. Ein fauler Weg um ein Spiel in die Länge zu ziehen aber irgendwie wäre ein Kampfspiel ohne Klonkampf kein Kampfspiel. Diese Kämpfer hält das Spiel bereit:
- Cyber Shredder (warum auch immer „Cyber“)
- War
- Aska (Diese Dame wurde speziell für dieses Spiel erschaffen)
- Chrome Dome
- Wingnut
- Armaggon
- Leonardo
- Raphael
- Donatello
- Mike
- Geheimer Boss
- Noch ein geheimer Boss
Die Moves gehen ziemlich gut von der Hand und bereiten einem keinerlei Schwierigkeiten. Im Tournament Modus gibt es zusätzlich einen Balken für einen Spezialangriff, welcher sich durch Schaden auffüllt. Abgesehen davon gibt es keine besonderen Kampfspielmechaniken. Man kann den Gegner werfen, wenn man nah genug dran steht, jedoch geht dies nicht im Sprung.

Leider fehlen vielen Charakteren Alleinstellungsmerkmale bzw. Eigenarten, die zu mehr taktischen Kämpfen führen könnten. Die 4 Turtles sind spielerisch ziemlich ähnlich, einzig Chrome Dome erinnert etwas an Dhalsim aus Street Fighter II und der Rest ist irgendwie langsam. Dieses Gefühl wird dadurch verstärkt, dass die Charaktere ziemlich wenige Combos haben. So hat War beispielsweise nur 2 Combos, einen reaktiven Move und einen Wurf und ungefähr so karg sieht es bei allen Kämpfern aus. Der Spezialmove, der aufgeladen werden muss im Tournament Modus, erfolgt bei allen Charakteren auf dieselbe Weise, in dem man gleichzeitig X und A drückt.
3 / 5
Musik und Soundeffekte
So gut die einzelnen Tracks in Teenage Mutant Hero Turtles: Tournament Fighters auch klingen mögen, genauso ähnlich klingen sie untereinander und das wird ein wenig zum Problem. Als ich entdeckt habe, dass das Spiel über 30 Tracks hat, war ich schon von den Socken. Doch diese voneinander zu unterscheiden, aufgrund sehr ähnlicher Rhythmen und Instrumentenwahl, ist äußerst schwierig. Besonders das Schlagzeug und die E-Gitarre werden ständig auf dieselbe Weise benutzt.
Das typische Turtles Feeling, welches im Soundtrack von Turtles in Time wunderbar wiedergegeben wurde, wird hier nicht immer wiedergegeben. Mit den SFX wurde alles ziemlich richtig gemacht, das Spiel wimmelt auch nur so vor Voicesamples, von denen aus irgendeinem Grund kein einziges „Cowabunga!“ ist.
3,57 / 5
Steuerung
Ein schwacher und starker Tritt, genau wie ein schwacher und starker Schlag sind per Y, B, X und A ausführbar. Damit sind auch alle Combos umsetzbar, denn die Tasten L + R sind leider funktionslos.

Gerade Konami sollte es besser wissen, L + R funktionslos zu lassen, ist für Kampfspiele keine gute Wahl. Ebenso hätten den Charakteren paar Moves mehr wirklich nicht geschadet. Ansonsten geht die Steuerung flüssig von der Hand, nur gelegentlich scheint es bei einigen Combos zu haken.
4 / 5
Spaßfaktor
Teenage Mutant Hero Turtles: Tournament Fighters bereitet Freude aber nicht allzu lange. Hat man es einmal geschafft den Storymodus durchzuspielen, so gibt es ziemlich wenig Gründe dafür es erneut zu versuchen.

Mit dem Tournament Mode kann man sich deutlich länger beschäftigen, denn da hat jeder der Charaktere einen eigenen Endscreen, dessen Anblick man sich sozusagen erkämpfen muss… aber das war es auch. Nicht einmal eine Art Prolog wird den Charakteren gegönnt, um mehr über die Intentionen zu erfahren. Die mäßige Vielfalt an Moves lädt auch nicht zur Perfektionierung ein, wie in Street Fighter II Turbo oder Samurai Shodown.
2,75 / 5
Bewertung und Fakten
Wer behauptet Turtles in Time sei besser als Tournament Fighters, der mag zwar im weitesten Sinne recht haben… aber es bleibt einen Apfel-Birnen-Vergleich. Denn Kampfspiele und Beat Em Ups miteinander zu vergleichen hinkt total.
Konami wollte hier den Spielern wahrscheinlich Abwechslung bringen und nicht mit denselben Charakteren langweilen, die schon in Turtles in Time und anderen Games zu sehen waren. Doch aus einem Lizenztitel muss man auch Lizenzcharaktere herausquetschen und dies wurde hier nicht ausreichend getan. Sehr zum Nachteil der Beliebtheit dieses ansonsten guten Kampfspiels.

- Mehrere Spielmodi
- Tolle Performance
- Konsistentes Design
- Unbekannte Charaktere
- Zu wenige Moves
- Story Modus schnell durchgekaut
Mit dem Story- und Tournament-Modus bietet Tournament Fighters zwei sehr unterschiedliche Möglichkeiten, das Spiel zu erfahren. Beide kommen mit einem mäßigen Grad an Inszenierung und die Kämpfer sind unterschiedlich und interessant genug um einen mittelfristig am Ball zu halten. Tournament Fighters wirkt übereilt fertiggestellt, ohne ein paar schönere Sequenzen, mehr Storymode und vor allem mehr Moves bleibt das Spiel in der oberen Mittelklasse hängen.
Genre: Kampfspiel
Preis: circa 30€ bis 40€ bei ebay
Schwierigkeit: Schwer bis sehr schwer
Atmosphäre / Story: 4 / 5
Grafik: 4,25 / 5
Spielmechanik / Gameplay: 3 / 5
Musik und SFX: 3,57 / 5
Steuerung: 4 / 5
Spaßfaktor: 2,75 / 5
Gesamt: 3,60 / 5
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