Ist Zelda ein Rollenspiel?

Leider verlieren sich viele Nerds in sinnlosen Abgrenzungen und Klassifizierungen. Eine davon, die mir immer ziemlich egal war, ist die Diskussion ob Zelda ein Rollenspiel ist bzw. warum die The Legend of Zelda Spielreihe keine Rollenspiele sind.

Ich vertrete keine Seite, weil mich solche Klassifizierungsangelegenheiten wenig interessieren aber ich höre seltener Argumente, die dafür sprechen, als Argumente die dagegen sprechen und ich zeige einfach mal beide Seiten.

Warum Zelda (k)ein Rollenspiel ist

Es gibt mehrere gute Argumente, warum The Legend of Zelda: A Link to the Past (k)ein Rollenspiel (RPG) ist:

Charakterentwicklung

Im Laufe des Spiels erwirbt Link neue Fähigkeiten, Waffen und Gegenstände, mit denen er Gebiete erkunden und Hindernisse überwinden kann. Diese Charakterentwicklung ist ein zentrales Merkmal von RPGs, bei denen die Spieler ihren Charakter im Laufe der Zeit aufwerten und mit neuen Spielmöglichkeiten versehen. Im Falle von The Legend of Zelda geschieht dies aber nicht über irgendwelche Skilltrees, die man mit Punkten vollpumpen muss, sondern über das rein explorative Element des Spiels.

Zudem gibt es bei Zelda immer Items, die man nicht finden muss, um das Spiel zu vollenden. Den spielerischen Fokus, also die Nutzung der Items, legt man selbst fest. Denn es steht einem völlig frei, ob man lieber mit dem Schwert, Bumerang, Bogen oder irgendeinem anderen Gegenstand kämpft. In The legend of Zelda: A Link to the Past war Somarias Stab eine meiner Lieblingswaffen, obwohl dieser Gegenstand gar nicht als Waffe gedacht war.

Story-Entwicklung

Das Spiel verfügt über eine ausgefeilte Welt mit einer eigenen Mythologie, in die der Spieler eintauchen kann, indem er sich durch Tempel, Höhlen und die Wildnis kämpft, um die Handlung aufzudecken. Rollenspiele zeichnen sich oft dadurch aus, dass der Schwerpunkt auf der Geschichte und der Erzählung liegt, in der Regel sind die Handlungen der Zelda Spiele durchaus als „fesselnd“ zu bezeichnen aber nicht unbedingt tiefsinnig. In der Regel wird Link auch nicht vor irgendwelche Entscheidungen gestellt, in denen er Geschehnisse alternativ bewältigen kann. Es sind eher die Rätsel, die teilweise auf verschiedenen Wegen lösbar sind oder die Reihenfolge in der man einige Dungeons absolviert, die nicht komplett festgelegt ist. Link selbst spricht nie, was eine absichtliche Entscheidung von Shigeru Miyamoto war, um dem Spieler eine bessere Möglichkeit zu bieten, sich in den Helden hineinzuversetzen und dieses Hineinversetzen ist ebenfalls ein wichtiges Merkmal von Rollenspielen.

Erkundung

Während der Spieler sich durch die Spielwelt bewegt, trifft er auf eine Vielzahl von nicht spielbaren Charakteren (NPCs), die alle ihre eigenen Persönlichkeiten, Dialoge und Nebenquests haben. Die Begegnung mit NPCs und die Erkundung der Spielwelt ist ein wesentliches Merkmal von Rollenspielen, und A Link to the Past bietet den Spielern sicherlich viele Gelegenheiten dazu, auch wenn sich gerade in den älteren Zelda Teilen die Nebenquests eher in Grenzen halten. Doch seitdem Zelda den Weg in die dritte Dimension geschafft hat, häufen sich diese kleinen Nebenhandlungen und Missionen.

Erfahrungspunkte

Obwohl die The Legend of Zelda Spiel, bis auf Teil 2 für NES, kein traditionelles Erfahrungspunktesystem haben, erwerben die Spieler neue Fähigkeiten und Ausrüstungsgegenstände, wenn sie im Spiel vorankommen. Auch dies war ein absichtlicher Schritt von Miyamoto, denn damals gab es überall High-Scores in Videospielen und genau davon wollte der Schöpfer der Zelda-Reihe abrücken.

Er wollte eine Welt kreieren, die auch ohne Punkte Spaß macht und den Spieler animiert weiterzukommen und durch Neugier das Spiel im Detail zu erkunden. Dadurch führt nicht, das gezielte „Aufleveln“ zu mehr Lebenspunkten, sondern das Erkunden ermöglicht es mehr Herzteile zu finden, welche am Ende zu mehr Herzcontainern führen – aber man kann auch darauf verzichten, ähnlich wie man in anderen Rollenspielen aufs Grinden (Kämpfen um aufzuleveln) verzichten kann.

Zusammengefasst

Insgesamt lässt sich die The Legend of Zelda Spielreihe zwar nicht hundertprozentig in das eine oder andere Genre einordnen, aber es enthält sicherlich viele Elemente von Rollenspielen. Dadurch ist die Verbindung zu dem Genre garantiert nicht völlig aus der Luft gegriffen.

Alte Zeitschriften bezeichneten Zelda immer als Action-Adventure, was ich immer legitim fand. Obwohl ich nie ganz verstanden habe, wieso Secret of Mana als Action-Rollenspiel bezeichnet wurde, denn die Unterschiede zwischen beiden Spielen finde ich nicht allzu groß. In beiden Games läuft man in einer Fantasywelt herum, betrachtet alles per Topdown-Perspektive, hat ein aktives Kampfsystem (also nicht rundenbasiert), benötigt stellenweise Gegenstände um weiterzukommen, gelegentlich gibt es Rätsel und Bosskämpfe. Aber vielleicht reicht die pure Anwesenheit von Erfahrungspunkten vielen Leuten bereits, um ein Spiel als RPG zu bezeichnen? Wäre es somit legitim The Legend of Zelda als nicht-mathematisches Rollenspiel zu bezeichnen, da die mathematischen Levelup Faktoren entfallen?

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