Original japanisches Spielmodul von Astral Bout

Astral Bout

Wrestling oder Kampfspiel? Im ersten Moment nicht einfach zu beantworten. Sougou Kakutougi: Astral Bout vereint Komponenten beider Genres in fließender Form. Es wurde 1992 von A-Wave programmiert und von King Records veröffentlicht. Dies ist der erste Teil einer Super Famicom Trilogie, die nur in Japan erschien.

Atmosphäre / Story

Astral Bout, was zu Deutsch übrigens so viel wie Astralkampf bedeutet, zeigt sich von einer handlungsfreien Seite. Überraschend bei dem Titel, da hätte ich ehrlich gesagt eine abgefahrene Fantasy Story erwartet. Aber nein! Es gibt kein Intro, keine Texte zwischen den Kämpfern und auch kein richtiges Outro.

Zum Glück habe ich das Spiel mit Anleitung und so habe ich mir diese mal genauer angeschaut. Ausgerechnet auf der letzten Seite gibt es einen Text der erklärt, um was es hier geht, nämlich um eine Art Vorläufer von MMA namens RINGS. Dies wurde von Akira Maeda (dem Typen auf dem Cover des Spiels) in die Welt gerufen und beworben, doch dann verstehe ich nicht, warum das Spiel nicht direkt RINGS heißt.

Aus der Anleitung.

Die spielbaren Charaktere haben keine Hintergrundstory im Spiel selbst, um diese zu erfahren, muss man im Besitz der Anleitung sein. Doch die Informationen sind etwas spärlich und geben den Kämpfern nur wenig Charakter.

Es ist lustig, dass in der Anleitung viele Blutflecken draufgedruckt wurden, während im Spiel selbst kein Tropfen fließt.

Jeder Kämpfer reflektiert einen anderen Kampfstil wieder, wie Judo, Wrestling oder Muay Thai und diese Kampfstile sollen sich in diesem Turnier messen, damit der beste Kampfstil gefunden wird, unter Regeln, die für alle Kampfstile ausgewogen sind. Abgesehen von dem halbnackten Japaner namens Akira Maeda, scheint jedoch kein weiterer der Charaktere echt zu sein aber sie wurden von echten Kämpfern inspiriert.
2,75 / 5

Grafik

Auf den ersten Blick zeigt sich Astral Bout nicht unbedingt als Augenweide. Die Farbwahl wirkt „sandig“, als würde man ein postapokalyptisches Spiel vor sich haben. Die Umgebung sieht akzeptabel aus, ist jedoch ziemlich statisch. Die Kampfanimationen der Charaktere sind nicht sonderlich flüssig aber zum Glück nicht so abgehackt wie in Super Fire Pro Wrestling. Trotzdem muss man sich erstmal daran gewöhnen. Insgesamt ist die Performance aber gut, sie wirkt nur nicht so gut aufgrund der wenigen BpS bei allen Moves.

Beim versuchten Kick dazwischen geschlagen.

Die Charaktersprites sind passabel und die Porträts sind ok. Doch rein grafisch sind wir mit diesem Titel im hinteren Bereich. Das Publikum selbst ist eine statische Grafik, sodass keine Lebhaftigkeit entsteht.
2,5 / 5

Spielmechanik / Gameplay

In dieser interessanten Kampfspiel-Wrestling-Kombination geht es besonders darum, echte Kampfstile gut zu repräsentieren und diese aneinander zu messen. Dies fair hinzukriegen ist nicht einfach und daher wurde auf viele Besonderheiten geachtet und mit den RINGS Regeln funktioniert dies sogar ziemlich gut.

Es werden folgende Kampfstile durch diese Personen vertreten:

  • Sambo – Barnov Gainer aus Russland, wahrscheinlich inspiriert von der Judo und Sambo Legende Chris Dolman
  • Judo – Shiro Kimura aus Japan, stellt eventuell Masahiko Kimura dar
  • Karate – Kenji Takezawa aus Japan, vielleicht an Masaaki Satake angelehnt
  • Kung Fu – Lee Wang Yu aus China
  • Martial Arts – Billy J. Gibson aus den USA
  • Pro Wrestling – Akira Maeda aus Japan, die einzig echte Person in Astral Bout
  • Lucha Libre – Spell Falcon aus Mexiko, womöglich Mil Máscaras aber vielleicht auch ein anderer der vielen mexikanischen Wrestler
  • Muay Thai – Somchai Pet Noi aus Thailand
  • Boxen – James Taylor aus den USA, ziemlich eindeutig Mike Tyson

Die Stärken und Schwächen der Kampfstile werden gut umgesetzt. Somit sind einige Kämpfer eher gut in schnellen und starken Schlägen oder Tritten. Andere wiederum können kaum Austeilen und verlassen sich auf Würfe oder warten darauf, dass man ihnen zu nahe kommt. Ein interessanter Ansatz, welcher jeden Kämpfer völlig anders gestaltet und spielerisch interessant macht.

Beeindruckend ist die große Vielfalt an Moves, über welche die Charaktere so verfügen. Ziemlich heftig, denn auf den ersten Blick (ohne Movelist), wirkten die Kämpfer recht unflexibel, doch mit Liste geht es ganz gut ab.

Die Moves von Akira Maeda.

Man kann auf verschiedene Weisen gewinnen. Es ist in Astral Bout zwar nicht möglich, den Gegner zu pinnen aber man kann entweder seinen Gesundheitsbalken leeren (wie in jedem Kampfspiel) oder aber seinen Konditionsbalken vollkriegen, wodurch er umkippt und ausgezählt wird. Schafft er es nicht rechtzeitig aufzustehen, verliert er. Obendrein dauert jeder Kampf 2 Minuten, sollte sich bis dahin keiner als Sieger hervortun, so wird die Runde beendet und beide Kämpfer werden mit Punkten bewertet. Also wirklich ein Mischmasch aus allen möglichen Kampfsportregeln.

Der Rechte hat sich die Beine verletzt, dadurch verursachen seine Kicks weniger Schaden.

Die Tatsache, dass die Kämpfe in einem Ring stattfinden, ist eher Deko als irgendwas anderes. Man kann zwar in die Seile laufen aber nicht aus dem Ring raus und sich auch nicht in die Ringecke stellen oder andere „Wrestlingsachen“ machen. Mit 9 Kämpfern ist Astral Bout durchschnittlich aufgestellt. Doch die vielen Moves und interessanten Regeln bieten ein sehr interessantes Gameplay, welches eher nach Wrestling aussieht, sich aber mehr wie ein Kampfspiel zockt.
3,75 / 5

Musik und Soundeffekte

Der Soundtrack des Spiels hat einen etwas mäßigen Umfang, mit teilweise stumpfen und simpel gestalteten Liedern. Einige der Tracks sind durchaus passend für Kampfsituationen aber sie sind meist zu monoton und können einem schnell auf die Nerven gehen. Immerhin ist Stimmung der Musik einigermaßen draufgängerisch, doch es reicht nicht aus für ein Lob.

Die Kung Fu Tritte des Opas sind nicht zu unterschätzen.

Mit den meisten Soundeffekten, die direkt mit den Angriffen zu tun haben, liegt Astral Bout im gesunden Mittelfeld. Der verständliche Schiedsrichter, der sauber auszählt, verhilft zu einem kleinen Wertungsbonus. Der Publikumsjubel hingegen klingt wie ein windiger Tunnel, ich musste ernsthaft darüber nachdenken, was ich hier höre.
2,57 / 5

Steuerung

Es hätte einem actionreichen Spiel definitiv gutgetan, eine präzisere Hitdetection zu haben. Denn so ist schwer einzuschätzen, ob man trifft. Andererseits ist es eine nette Abwechslung, dass man auch diagonal angreifen kann. Trotzdem rutschen die Kämpfer etwas komisch über den Ring, da die Gehanimationen zu kurz kommen. Eindeutig optimierbar.

Sich aus Griffen herauswieseln und aufzustehen ist gar nicht so leicht, doch in der Anleitung gab es eine solide Hilfestellung dazu. Die Vielfalt an Moves lässt sich gut umsetzen und das Timing ist nicht so entscheidend, wie in einigen Wrestlingspielen.
3,5 / 5

Spaßfaktor

Obwohl das Spiel in den meisten Punkten unterm Durchschnitt liegt, macht es dennoch ein wenig Spaß. Doch es fällt schwer zu greifen, woran genau das liegt. Der Fokus echte Kampfstile umzusetzen mit ihren Schwächen und Stärken, gemischt mit einer Vielzahl von Kampfsportregeln und dem relativ schnellen Gameplay sind einfach ein guter Ansatz.

Sambo und Judo Kämpfer werfen Gegner zu Boden.

Ein insgesamt kleiner Spielumfang und die etwas lieblose Gestaltung drumherum können aber schlecht über einige Inszenierungsaspekte hinwegtäuschen, die einfach nicht gelungen sind. Speichern oder so kann man übrigens nicht aber das Spiel ist nicht allzu schwer oder umfangreich, daher passt das.
2,75 / 5

Bewertung und Fakten

Astral Bout ist und bleibt ein interessanter Ansatz, der unterdurchschnittlich umgesetzt wurde. Ein Hauch von Handlung und ein bisschen mehr Abwechslung hinsichtlich der Modi und Arenen hätten bereits sehr geholfen. Doch die eigentliche Gameplay-Idee ist ein Hammer und macht das Spiel zu einem der technischsten Kampfspiele für SNES.

Das sieht schmerzhaft aus.
  • Verschiedene echte Kampfstile
  • Ein paar andere Kampfspielmechaniken
  • Ziemlich viele Moves je Kämpfer
  • Flaches Design
  • Animationen haben zu wenige fps
  • Keine Rahmenhandlung

Dieses Kampfspiel mit Wrestlingelementen ist schlussendlich eher etwas für die hartgesottenen Kampfspielliebhaber, trotz der ganz guten Einsteigerfreundlichkeit. Zudem ist das Spiel zu einem niedrigen Preis zu kriegen.

Genre: Kampfspiel / Wrestling
Preis: circa 10€ bis 20€ für das japanische Original auf ebay
Schwierigkeit: Einfach bis Mittel

Atmosphäre / Story: 2,75 / 5
Grafik: 2,5 / 5
Spielmechanik / Gameplay: 3,75 / 5
Musik und SFX: 2,57 / 5
Steuerung: 3,5 / 5
Spaßfaktor: 2,75 / 5

Gesamt: 2,97 / 5

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