Japanisches Modul von Exhaust Heat II Frontseite

Exhaust Heat II (a.k.a. F1-ROC II)

Heute mal ein Rennspiel welches den europäischen Markt nie erreichte. In Japan wurde das Spiel unter dem Titel Exhaust Heat II im Jahr 1993 veröffentlicht, ein Jahr später in den USA als F1-ROC II. Den ersten Teil von Exhaust Heat gab es bei uns in Europa. Das Spiel wurde von SETA programmiert und vertrieben.

Wer das Modul tatsächlich in die Hand nimmt, wird überrascht sein: Das Modul ist ziemlich schwer, doch wie kommt das? Für die Gegner-KI wurde der ST010 Chip verbaut, welcher das Gewicht der Platine um ein spürbares Stück erhöht. Dieses Spiel war leider das einzige SNES bzw. SFC Spiel, welches diesen Chip erhielt.

Atmosphäre / Story

Mit einer richtigen Story wird man in Exhaust Heat II nicht konfrontiert aber in Sachen Inszenierung steht das Spiel ganz gut dar. Einige Animationen, wie die des Boxenstopps sind schön gelungen und die Menüs und Dialoge zur Aufrüstung des Wagens bringen eine dezente Animestimmung rein. Leider gibt es von solchen Animationen nur viel zu wenig.

Sportwagen wird durch Formel-3000 Wagen abgelöst.

Nebenbei bemerkt verfügt die Anleitung über allerlei schöne Streckenübersichten und Erklärungen, wirklich ganz hilfreich, falls man diese in die Finger kriegt.

Grandioser Text, welcher sich auf der Anleitung und der Verpackung befindet.

Die Tatsache, dass die japanische Version des Spiels, fast komplett englischsprachige Menüs hat, stellt einen großen Vorteil für uns im Westen dar und macht es damit sehr gut zugänglich. Der komplette Werkstatt- und Entwicklungsbereich sieht sehr schön aus, auch wenn die Grafiken da nicht sonderlich zahlreich sind. Hier fährt man einfach Rennen, ganz normal in dem Genre, doch die Stimmung ist dank schöner Strecken und intensivem Fahrgefühl ziemlich gut.
4 / 5

Grafik

Es ist überraschend, dass dieses Rennspiel im Formel-1 Stil in einer an F-Zero ähnelnden Aufmachung daherkommt. Besonders die kugelartigen Begrenzungen, die etwas exotische Farbgebung und die Hintergründe können an F-Zero erinnern. Überraschend in dem Genre.

Exhaust Heat II ist ein äußerst performantes Spiel, trotz vieler Gegner in einem Rennen. Die Strecken sind samt Hintergründen und den Dekoelementen, welche sich hinter der Absperrung befinden können, ziemlich attraktiv.

Was etwas flach fällt, sind die Fahrzeugdesigns, denn je nach Klasse, sehen alle Wagen von der Form her gleich aus, lediglich die Farbgebung unterscheidet sich. Da war man bei F-Zero doch ein Stück kreativer.
4,75 / 5

Spielmechanik / Gameplay

Strecke wählen, fahren, Erster werden… gestaltet sich deutlich komplexer als gedacht, denn Preisgeld ist außerordentlich wichtig für die Fahrzeugupgrades und das Freischalten der restlichen Strecken. Die Menge an Preisgeld, die man erhält, ist abhängig vom Platz. Obendrein lassen sich vor jedem Rennen die Rundenzahlen frei einstellen, diese können im ersten Spielabschnitt bei 1, 2, 3, 5, 7, 9, 11, 13, 33 oder gar 65 Runden liegen. Wie auch im Formel-1 Sport, sind hier also sehr viele Runden möglich. Umso mehr Runden man wählt, desto höher die Wahrscheinlichkeit einen guten Platz zu erzielen, somit wird Geduld belohnt.

Um seinen Wagen aufzuwerten, muss man selbstgewählte Summen ins Labor investieren, was dann eventuell neue Bauteile freischaltet, falls man genug gespendet hat. Ein ziemlich motivierender Bestandteil von Exhaust Heat II, gerade weil nicht klar ist, ab welcher Summe man die nächstbessere Variante eines Bauteils erhält.

Ein recht schwieriger und etwas umständlicher Aspekt sind die Streckenfreischaltungen, denn einmal freigeschaltet, bedeutet nicht für immer freigeschaltet. Nein, dies gilt nur für ein einziges Rennen, man sollte sich also Mühe geben, sonst muss man die Summe erneut auftreiben.

Es ist allerdings merkwürdig wie sich das Spiel entfaltet:

  • In der ersten Phase fährt man einen Sportwagen, wertet diesen auf und erspielt sich Geld um Strecken freizuschalten.
  • Die zweite Phase verläuft wie die erste, nur dass man mit einem Formel-3000 Rennwagen fährt.
  • Jedoch in Phase 3 spielt man Formel-1 oder Formel-3000 Wagen und schaltet keine Strecken mehr frei, stattdessen fährt man eine Meisterschaft am Stück und erhält Punkte für die Plätze die man erreicht. Schafft man diese Meisterschaft nicht als Erster, so beginnt diese einfach erneut. Danach wiederholt sich die Meisterschaft mit der Argumentation man müsse seinen Titel verteidigen.
Erklärung zu allen aufwertbaren Wagenteilen.

Das Fahrgefühl ist nicht wie in einem Formel-1 Spiel (zum Glück!), somit kein wirkliches Simulations-Rennspiel mit der typischen steifen Steuerung. Im Gegenteil, das Spiel steuert sich eher wie F-Zero, auch wenn es nicht möglich ist, sich in Kurven zu lehnen. Es gibt sogar eine simple Schadensanzeige, welche sich meistens darin äußert, dass die Reifen kaputtgehen und man mehr oder weniger zum Boxenstopp gezwungen wird. Doch, dass die 3 Spielphasen sich so unterscheiden wirkt irgendwie merkwürdig, als hätte man sich nicht einigen können, wie man Exhaust Heat II gestalten wollte und so hat man einfach mehrere Spielkonzepte nacheinander eingebaut. Wer möchte, kann das natürlich als gekonnte Abwechslung bezeichnen.
4 / 5

Musik und Soundeffekte

Einige Lieder erinnern stark an Technobeats, welche mich sogar an X-Kaliber 2097 erinnern. Ein anderes Lied klingt stark nach Spider-Man: Return of the Sinister-Six (für SEGA). Also wirklich ziemlich peppige Lieder. Aber Exhaust Heat II ist leider eines dieser Rennspiele, bei denen es während des Rennens keine Musik gibt, nur im Menü und drumherum. Das ist außerordentlich schade, denn die Fetzigkeit der Lieder hätte den Rennen mehr Spielgefühl verliehen.

Der Professor hat in der Anleitung ein paar lustige Texte.

Insgesamt sind die Soundeffekte ziemlich angenehm aber nicht sonderlich vielseitig, was meistens darauf hinausläuft, dass man während der Rennen Motorengeräusche hört und das war’s, und längerfristig kann das langweilen.
2,81 / 5

Steuerung

Obwohl Exhaust Heat II stark nach Simulationsrennspiel aussieht, erweist sich die Steuerung als leicht zugänglich und erinnert eher an Funracer, wie F-Zero oder Mario Kart. Hat also nichts mit der Steifheit von Human Grand Prix III oder ähnlichen Titeln zu tun.

Gerade noch per Drift um die Ecke gekommen.

Die lockere Art der Steuerung macht sich besonders darin bemerkbar, dass man im Prinzip nur sehr selten bremsen muss und kleinere Fahrfehler werden nicht so hart bestraft, wie in den Formel-1 Rennspielen.
4,5 / 5

Spaßfaktor

Durch die Notwendigkeit ständig sein Auto aufmotzen zu müssen, genau wie sich die Strecken freizuschalten, wird man quasi in das Spiel hineingesaugt und der Sog ist stark! Man macht immer wieder kleine Fortschritte und schreitet langsam voran, in Form vieler kleiner Erfolge. Dadurch zieht sich die Spielzeit recht stark in die Länge, sehr ähnlich wie es in modernen Rennspielen der Fall ist.

An einem sonnigen Strand mit dem Formel-1 Wagen unterwegs.

Und nach all dem Lob auch Kritik, leider ist Exhaust Heat II ein reines Einzelspieler-Rennspiel. Sehr schade aber ich tippe mal, dass die Perspektive und Performance nicht möglich wären ohne den Einzelspielerfokus. Doch für Langzeitmotivation aufgrund des großen Umfangs ist trotzdem gesorgt.
4,5 / 5

Bewertung und Fakten

Meinerseits kann ich für Exhaust Heat II nur Lob aussprechen. Das Lob liegt wiederum daran, dass Exhaust Heat II sich eher nach F-Zero anfühlt und nur in wenigen Aspekten wie ein Simulationsrennspiel läuft.

Man kann ziemlich weit gucken.
  • Autos upgraden und Strecken freischalten
  • Schöne Grafik und Performance
  • Großer Spielumfang
  • Macht süchtig
  • Keine Musik in den Rennen, nur in Menüs
  • Langsamer Spielfortschritt
  • Bisschen langweilige Autografiken
  • Kein 2-Spieler-Modus

Das häufige Wiederholen der Rennen und das langsame Upgraden des Wagens könnten einigen Spielern zu langsam ablaufen. Wer sich gerne in ein Spiel verbeißt, der wird dadurch eine lange und interessante Spielerfahrung machen können.

Aber wie die Leute von SETA auf die Idee kamen, so wenig gestalterische Abwechslung zu bieten, wird ein kleiner unnötiger Fleck auf diesem sonst so edlen Spiel bleiben.

Genre: Rennspiel
Preis: circa 11€ bis 18€ auf ebay
Schwierigkeit: Mittel bis schwer

Atmosphäre / Story: 4 / 5
Grafik: 4,75 / 5
Spielmechanik / Gameplay: 4 / 5
Musik und SFX: 2,81 / 5
Steuerung: 4,5 / 5
Spaßfaktor: 4,5 / 5

Gesamt: 4,09 / 5

Submit your review
1
2
3
4
5
Submit
     
Cancel

Create your own review

SNES-Testberichte.de
Average rating:  
 0 reviews

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published. Required fields are marked *.

*
*
You may use these <abbr title="HyperText Markup Language">HTML</abbr> tags and attributes: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>

siebzehn − 7 =