Primal Rage
Dieses ungewöhnliche Kampfspiel wurde von Atari Games entwickelt und dann kurzerhand auf den Super Nintendo portiert und erschien 1994. Primal Rage ist ein brutales Kampfspiel mit Dinosauriern und anderen Monstern, das ist doch eigentlich eine gute Idee, oder?
Atmosphäre / Story
Ein Meteorit hat die Erde verwüstet und die Menschheit zurück in die Steinzeit gebombt. Die Kontinente haben sich komplett verändert und eine Art Regenwald mit reicher Vegetation entstand und die Ruinen von früher werden langsam von der neuen Flora verschlungen.
In den Tiefen der Erde schlummerten einige Monster (nicht nur Dinosaurier) welche nun erwacht sind und um die Herrschaft der Welt kämpfen und nebenbei von den übrigen Menschen angebetet werden.
So sieht die Handlung von Primal Rage aus, nur leider erfährt aus dem Spiel selbst irgendwie gar nix davon, dafür ist schon die Anleitung nötig und das ist schade. Atmosphärisch wird zumindest ein stimmiges Bild kreiert, welches brachial und wirklich steinzeitlich wirkt.
3 / 5
Grafik
Wie auch in Mortal Kombat, hat man hier versucht diesen zum Ende der SNES Zeit beliebten Fotostil zu imitieren und das gelang sogar halbwegs. Dafür wurden selbstgebastelte Gummifiguren gebaut und äußerst aufwendig abfotografiert, mit angeblich circa 400 Fotos je Monster.
Leider kommt das in Primal Rage nur bedingt rüber, da die Animationen irgendwie abgehackt wirken, so als würden einige Frames fehlen. Das ist halb so wild aber obendrein ist dieser Grafikstil einfach schlecht gealtert. Jetzt wirkt das alles pixelig und eckig. Obendrein sind die Unterschiede zum Hintergrund oft nicht sauber und es wirkt nicht stilistisch konsistent. So als hätte man Grafiken aus verschiedenen Games zusammengeworfen.
Das Design der Dinos und anderen Monster ist insgesamt ganz kool gelungen, es wirkt halbwegs realistisch. Leider hat man sich in einigen Leveln dazu entschieden stark in Richtung einer Farbe zu gehen, so ist das Lava Level kaum ansehbar, da einfach alles rot ist. Roter gegen auf rotem Boden mit 5 Ebenen rotem Hintergrund ist einfach keine gute Idee.
Und es gibt unten einen dicken schwarzen Balken… die Auflösung musste also beschnitten werden…
3 / 5
Spielmechanik / Gameplay
Mit jedem Sieg übernimmt man ein Land. Sollte man jedoch einen Kampf verlieren und sich für ein anderes Primal Rage Monster entscheiden, so muss man auch die bisher eroberten Gebiete erneut erobern, was das Spiel unnötig in die Länge zieht.
Nur 7 Kämpfer sind unterdurchschnittlich wenig und das ist ziemlich schade, da man sich hier kreativ stark auslassen könnte, was die Dinos angeht. Ich kann mich gut daran erinnern, dass ich als Kind etwas enttäuscht war, dass die Kreaturen nicht wirklich an echte Dinos angelehnt sind, sondern irgendwie ausgedacht.
Einige Charaktere sehen sich zudem ziemlich ähnliche, wie Sauron und Diablo oder die beiden Riesenaffen. Zwischendurch laufen Menschen herum, diese kann man zerquetschen oder essen, um zwischendurch ein wenig Lebensenergie zu regenerieren.
Zumindest haben die Kämpfer eine solide Anzahl an Moves und jeder der Charaktere verfügt sogar über 3 Fatalities, die man ausführen kann, um den Gegner ordentlich zu demütigen, so wie es eigentlich in Mortal Kombat sein sollte. Einer der Fatalities wurde zensiert, da dieser irgendwas mit anpissen zu tun hatte und das war wohl irgendjemandem zu krank.
2,5 / 5
Musik und Soundeffekte
Einerseits ist die Musik in Primal Rage rein musikalisch betrachtet nichts Besonderes, andererseits passt sie gut zum Spiel. Es sind grundsätzlich alles wilde Dschungelklänge, wie man sie bei einem Voodooritual erwarten würde. Teilweise hat die Musik auch Ähnlichkeit mit der von Mortal Kombat.
Die SFX sind passabel aber nichts Außergewöhnliches, ein paar mehr Brüllgeräusche und ähnliches hätte ich schon von den Viechern erwartet. Die Aufprallgeräusche der Schläge sind ok. Der Stil erinnert auch generell an Shadow of the Beast, welches ebenfalls für Atari veröffentlicht wurde.
2,95 / 5
Steuerung
Was ich anfangs nicht begriffen habe war, dass die Art in der man Kombos ausführt, anders erfolgt als in allen anderen Kampfspielen. Man gibt nämlich nicht eine Abfolge an Richtungstasten an und schließt ab durch Bestätigen einer der 4 Action-Tasten. Das wäre zu gewohnt, man hält stattdessen eine Action-Taste gedrückt und beweget dann das Steuerkreuz entsprechend der Kombovorgabe.
Insgesamt fühlt sich die Steuerung aber nicht so gut an, da man sich ständig durch die abhakten Animationen unterbrochen fühlt.
3,5 / 5
Spaßfaktor
Für mich hatte sich Primal Rage sehr schnell gegessen. Die 7 Kreaturen sind flott durchprobiert. Die Spielzeit ist somit für einen Durchlauf auch nicht so lang. Die wenigen Schauplätze machen das Spiel noch monotoner, denn davon gibt es auch nur 7. Wenigstens der Endkampf hätte ein schickeres Level erhalten können und der Kampf gegen den eigenen Zwilling vielleicht auch aber nö, ist nicht drin.
Da es für die Viecher darum geht, die Welt zu erobern, hätte man wenigstens irgendwelche Zwischensequenzen zwischen den Anhängern einblenden können, nach dem Motto die Sauron Verehrer beugen sich dem großen Diablo oder sowas. Aber das alles hat man ignoriert.
2,25 / 5
Bewertung und Fakten
Primal Rage bewegt sich irgendwo zwischen Clay Fighter und Mortal Kombat, also in einem mittelmäßigen Spektrum. Dino- und Monsterfans wird das Spiel wahrscheinlich schon ansprechen.
- Dinosaurier
- Fatalities
- Schlechte Farbabstimmung
- Zu wenig Charaktere
- Null Handlung
Am meisten Freude bereitet Primal Rage wahrscheinlich, wenn man versucht, mit einem Kumpel die ganzen Fatalities im Versus Modus gegeneinander durchzuführen. Der normale Einzelspielermodus wird einen nicht lange am Ball halten. Da helfen die 16 verschiedenen Schwierigkeitsgrade nicht wirklich. Man kann es durchaus mal für 2-3 Abende zocken.
Kleine witzige Werbung zu den Spielzeugen, anscheinend war hier ein größeres Franchise geplant.
Genre: Kampfspiel
Preis: circa 11 bis 30 € auf ebay
Schwierigkeit: Einfach bis extrem schwer (Einstellbar)
Atmosphäre / Story: 3 / 5
Grafik: 3 / 5
Spielmechanik / Gameplay: 2,5 / 5
Musik und SFX: 2,95 / 5
Steuerung: 3,5 / 5
Spaßfaktor: 2,25 / 5
Gesamt: 2,92 / 5
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