Riddick Bowe Boxing
Da haben wir wieder ein Sportspiel aber diesmal handelt es sich um ein Boxspiel. Also ein Kampfspiel wie Street Fighter? Nein, ganz und gar nicht. Riddick Bowe Boxing ist eher wie Super Punch Out, nur aus seitlicher Sicht. Das Spiel erschien 1993 und wurde von Malibu Interactive entwickelt und erschien nicht in Europa, dafür aber in Japan und den USA. Ich muss zugeben der Name Riddick Bowe sagt mir nichts aber der Mann war Box-Weltmeister in allen 4 Boxverbänden, die es gibt. Von seinen 45 Profiboxer-Kämpfen gewann er 43 Stück – Respekt! Doch haut einen das Spiel ebenfalls um?
Atmosphäre / Story
Entgegen meiner Erwartung spielt man in Riddick Bowe Boxing nicht den Herrn Bowe, dieser ist stattdessen der Endgegner. Wen man stattdessen spielt ist einem selbst überlassen, denn man darf sich selbst seinen Spieler erstellen von Kopf bis Fuß! Man entscheidet über die Farbe der Kleidung, Haut und Haare und einige kleinere weitere Details. Deine Aufgabe ist es, besser und besser zu werden und zwar so gut bis du in der Lage bist die Legende selbst zu besiegen.
Ich bin äußerst überrascht davon, wie viel hier nicht linear läuft. Man entscheidet, wie man sich entwickelt, wen man bekämpft und sogar wie man aussieht. Heutzutage recht normal aber damals wirklich was Besonderes und äußerst gut gemacht. Die generelle Inszenierung hält sich ansonsten in Grenzen, ist aber keineswegs schlecht. Ich hätte nur ein Stück mehr von den Ansagern oder dem Schiedsrichter erwartet oder irgendwelche fiktiven Zeitungsartikel, die über die Siege des Spielers berichten. Aber das gibt es nicht. Trotzdem ein enorm atmosphärisches Gesamtbild für ein Sportspiel.
4,25 / 5
Grafik
Leider gibt es nicht viel womit man Riddick Bowe Boxing vergleichen kann. Aber was ich sehe, gefällt mir. Die Charaktermodelle sind sehr groß. Die Animationen sind flüssig und selbst die Drehung im Ring sieht klasse aus und suggeriert einem ein wenig 3D. Es ist witzig, dass man nie die Beine der Kämpfer zu sehen kriegt, außer sie werden gerade ausgezählt.
Die restlichen Aspekte, wie die Kampfarenen oder die Zuschauer sind nicht besonders ausgeprägt, was ich schade finde aber auch dies ist kein Beinbruch.
Dadurch, dass man sich einen Kämpfer erstellen kann, gibt es recht viele unterschiedliche Gegner und man hat nie so recht das Gefühl, man würde gegen dieselben Figuren mehrfach kämpfen. Ein schönes und dynamisches Gesamtbild.
4,25 / 5
Spielmechanik / Gameplay
Im ersten Moment erscheint das Gameplay unfassbar simpel, doch sobald man sich ein Stück reinfuchst, merkt man schnell, dass da recht viel hinter steckt: Es gibt 2 gerade Schläge, einer pro Arm und 2 Hakenschläge, ebenfalls einer pro Arm. Am sinnvollsten ist es die Arme nacheinander abzuwechseln, um einen flüssigen Schlagabtausch hinzukriegen.
Anfangs kann man Statuswerte wählen, wie der eigene Kämpfer genau drauf sein soll. Dazu gehören Schlagkraft, Geschwindigkeit und Kondition. Nach jedem Kampf, auch wenn man verliert, darf man aus verschiedenen Verbesserungsoptionen wählen und seinen Kämpfer dadurch upgraden.
Es ist nicht so komplex aber schwierig zu meistern. So gut das Konzept insgesamt auch ist, so oft wird es sich auch wiederholen. Natürlich ist jeder Gegner ein Stück anders. Der eine vernachlässigt eher seine Bauchabwehr, der andere eher den Kopf. Dann wieder muss man mit einer guten Schlagkombination kommen und Schaden zu verursachen. Bauch und Kopf haben ihre eigene Energieanzeige, desto mehr Schaden diese kassieren, desto heftiger wirken sich weitere Schläge auf diese Stellen aus.
3,75 / 5
Musik und Soundeffekte
Eye of the Tiger kriegt man bei Riddick Bowe Boxing nicht zu hören aber auch sonst nichts allzu Erinnerungswertes, denn Musik gibt es nur außerhalb der Kämpfe. Das ist schade, gerade die Musik hätte hier noch viel zum Charme und zur Intensität der Kämpfe beitragen können.
Gott sei Dank klatschen die Schläge ordentlich und hören sich gut an. Auch jeder Block klingt eindeutig nach einem misslungenen Schlag. Zusätzlich lassen die Gegner gelegentlich mal einen frechen Text ab und das Publikum jubelt. Ein mittelmäßiges Gesamtbild aber definitiv kein schlechtes.
2,75 / 5
Steuerung
Schläge werden mit Y, B, A, X ausgelöst und mit „L und R gleichzeitig“ kann man blocken und das muss man auch, gerade in den härteren Kämpfen. Das Gehen funktioniert normal über das Steuerkreuz, zumindest nach links und rechts. Wenn man den Gegner umkreisen möchte, so kann man das mit L oder R tun. Insgesamt steuert sich alles sehr gut.
5 / 5
Spaßfaktor
Gerade zum Anfang hin bereitet das Spiel besonders viel Freude. Man erstellt sich seinen Boxer und freundet sich mit dem Gameplay an und versucht bestmöglich damit klarzukommen. Recht schnell streicht man Siege ein.
Irgendwann steigt man im Ranking und trifft auf harte und vor allem schnelle Gegner, da wird es langsam anstrengend. Zusätzlich unterliegen Inszenierung und Gameplay einer gewissen Monotonie, welche drückend wirken kann, wenn man das Spiel lange am Stück spielt. Aber wenn man täglich nur 2-3 Kämpfe austrägt, dann passt das.
3,5 / 5
Bewertung und Fakten
Der Kauf dieses Spiels war reiner Zufall für mich. Ich dachte mir, egal, die paar Euro, ein Boxspiel habe ich noch nicht… Aber hätte ich gewusst wie gut dieses Spiel ist, wenn auch bei weitem nicht perfekt, hätte ich es mir gezielt gekauft und locker ein Stück mehr dafür springen lassen.
- Nicht linearer Ablauf
- RPG-Elemente
- Gelungene Steuerung
- Kämpfe super animiert
- Teils viel Buttonmashing
- Einige Gegner sind unfassbar hart
Der nicht lineare Verlauf, die Erstellmöglichkeiten, das dynamische und irgendwie vielseitige Gameplay, trotz simpler Grundlagen, können faszinieren. Das Drumherum hätte besser inszeniert werden können, um ein gewisses Hypegefühl auszulösen aber man darf ja auch nicht gleich das Beste vom Besten verlangen. Ich kann Riddick Bowe Boxing wärmstens empfehlen. Ein tolles Spiel, welches kaum einer kennt.
Genre: Sportspiel (Boxen)
Preis: 14 € bis 35 € auf ebay
Schwierigkeit: Mittel bis Schwer
Atmosphäre / Story: 4,25 / 5
Grafik: 4,25 / 5
Spielmechanik / Gameplay: 3,75 / 5
Musik und SFX: 2,75 / 5
Steuerung: 5 / 5
Spaßfaktor: 3,5 / 5
Gesamt: 3,92 / 5
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