SeaQuest DSV
Es gab mal eine reichlich bescheuerte Sci-Fi Serie, die sich nicht irgendwo im Weltall abspielte, sondern in den tiefsten Tiefen unserer Ozeane. Eigentlich eine gute Grundidee und so lief SeaQuest von 1993 bis 1996 im US-Fernsehen und hatte 1994 seine Premiere im deutschen Fernsehen auf RTL. Der perfekte Moment für ein Super Nintendo Spiel, welches 1995 herauskam und von Sculptured Software entwickelt wurde. In den USA hat Malibu das Spiel veröffentlicht und in Europa war es THQ.
Atmosphäre / Story
Es geht einfach los und man muss sich in einer Startmission als Captain bewähren, um die Führung über die SeaQuest DSV übernehmen zu dürfen. Damit man Handlung und die Missionen begreifen kann, muss man im Menü die einkommenden Nachrichten lesen. Diese sind durchweg umfangreich und ernst.
Nachdem man sich das Kommando über die SeaQuest DSV verdient hat, spielt man den Helden: So muss man Ressourcen bergen, Leute aus kaputten U-Booten retten, gesunkene Öltanker sichern, damit sie die Umwelt nicht verschmutzen usw. Also an sich ein sehr stimmiges Setting.
Die Unterwasseratmosphäre ist gar nicht schlecht gelungen aufgrund der Umgebungsdetails, der Musik und leichter Unschärfe im Hintergrund. Doch man hätte deutlich mehr mit Dunkelheit arbeiten müssen, stattdessen sind die tiefsten Tiefen der Ozeane recht hell aber glücklicherweise nicht knallbunt.
4 / 5
Grafik
In der isometrischen Draufsicht sieht alles etwas lustig aber nicht schlecht aus. Es herrscht ziemlich viel Leben in diesen Gebieten, auch wenn das U-Boot selbst ein wenig wie ein blauer Pimmel aussieht.
In der Draufsicht ist die Performance ok aber alles läuft etwas träge ab. Vielleicht macht das aber auch Sinn für ein Unterwasser-Szenario, es fühlt sich nur spielerisch ziemlich hölzern an.
Doch die Seitenansicht in den Shoot Em Up Bereichen sieht wirklich gut aus. Speziell die ganzen Unterwassermaschinen, die einem zur Verfügung stehen und wie diese sich drehen und wenden, erinnert stark an Donkey Kong Country. So ziemlich alles läuft flüssig, richtig nass, äh… nice.
4,5 / 5
Spielmechanik / Gameplay
In der U-Boot-Innenansicht, kann man Kommunikationen, Missionsbeschreibungen und Hinweise lesen. Obendrein kann man die Helfereinheiten verwalten, neu kaufen, Torpedos aufstocken und sich ein Passwort ausspucken lassen.
Dann gibt es noch die isometrische Draufsicht, die nicht nur zum Navigieren benutzt wird, sondern auch kleinere Kämpfe enthält. Auf diesem Weg, in Kombination mit der Innenansicht, kann man ausfindig machen, wo ein Missionspunkt auf der Karte ist. Leider sind die Unterwasserkämpfe in der Iso-Draufsicht nicht besonders dynamisch und es fällt schwer, die Gegner zu treffen.
In der Seitenansicht, mit den Helfereinheiten, muss man häufig Gold oder andere Ressourcen finden. Diese buddelt man meistens aus, manchmal liegen sie aber auch so herum. Teilweise müssen Gänge freigeballert werden, da man anders nicht durchkommt, dafür muss man eventuell die Fahrzeuge während einer Mission mehrfach wechseln. Manchmal geht es auch nur darum Gegner zu erledigen, die stören oder bestimmte Schalter zu betätigen oder Sprengsätze zu zünden.
All dies ist reichlich vielfältig aber stellenweise schlecht ausbalanciert, sodass die eine Mission extrem einfach ist und die Nächste einen 10 oder mehr Versuche kosten kann. Einige Platzierungen von Items, die man finden muss oder Schalter, die man drücken soll, sind nicht intuitiv und das Leveldesign erschwert einem teilweise die korrekte Wegfindung.
3,75 / 5
Musik und Soundeffekte
Vom Klang her hat man die Melodien der Serie recht gut getroffen. Alles hat einen ziemlich abenteuerlich aber auch militärischen Charme, welcher SeaQuest DSV ganz gut steht. Allerdings hätte ich mir in diesem Spiel etwas mehr dumpfe Unterwasser-Klänge erhofft und verträumte Melodien á la Aquatic Ambience aus Donkey Kong Country erwartet.
3,88 / 5
Steuerung
Grundsätzlich kann man an der Steuerung von SeaQuest DSV wenig aussetzen, man sollte sich nur darauf einstellen, dass diese sich eher nach Simulation, als nach einem Action-Game anfühlt.
Obendrein steuert sich jedes Vehikel komplett unterschiedlich, was dazu führt, dass man insgesamt die Steuerung für 7 verschiedene Fahrzeuge beherrschen muss. Dies wird immer wieder zu Inputfehlern, seitens des Spielers führen, weil man irgendeine Bewegung machen will, die nur das eine Gerät kann aber nicht das andere. Ebenso verfügen alle über ein unterschiedliches Momentum, was viel Übung erfordert.
3,75 / 5
Spaßfaktor
Die Immersion gelingt. Doch was nicht geschadet hätte, wäre ein paar Gesichter aus der Serie einzubauen, denn diese kriegt man überhaupt nicht zu sehen. Nach einer relativ steilen Lernkurve zu Anfang des Spiels findet man langsam rein in SeaQuest DSV und am Anfang kann das Ganze auch wirklich Spaß machen.
Aber dann werden die Missionen immer schwieriger und verwirrender und kommen mit Zeitdruckfaktoren, die kaum einzuhalten sind (selbst mit Savestates), was ziemlich daneben ist und den Spielspaß plötzlich hart ausbremst.
2,25 / 5
Bewertung und Fakten
SeaQuest DSV ist meines Erachtens besser als die SeaQuest Serie. Das Spiel ist ziemlich speziell und bietet dem Spieler einige wirklich gute Ideen und eine fast schon nach Simulation wirkende Atmosphäre.
- Interessantes Spielkonzept
- Gute Grafik
- Ruhiges Spiel für Erwachsene
- Schwieriger als nötig
- Viel hin und her
- Manchmal unfairer Zeitdruck
Doch die fummelige Steuerung, in Kombination mit einigen Stages, die extrem schlecht ausbalanciert wurden und etwas kryptischer sind als nötig, können einem ziemlich den Spaß rauben. Was aber überzeugt sind die vielen verschiedenen Unterwasservehikel, deren Anwendung und die abwechslungsreichen Missionsziele.
Genre: Shoot Em Up / Simulation / Genre-Mix
Preis: circa 30€ bis 40€ (für ein original PAL Modul auf ebay)
Schwierigkeit: Mittel bis extrem schwer
Atmosphäre / Story: 4 / 5
Grafik: 4,5 / 5
Spielmechanik / Gameplay: 3,75 / 5
Musik und SFX: 3,88 / 5
Steuerung: 3,75 / 5
Spaßfaktor: 2,25 / 5
Gesamt: 3,69 / 5
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