Kouryu no Mimi Repro Modul

Kouryuu no Mimi

Da haben wir wieder so ein Spiel zu einem Anime, den kein Mensch hierzulande kennt: Kouryuu no Mimi, auch bekannt als „Ear of the Golden Dragon“. Nicht nur, dass der Anime völlig unbekannt ist, auch das Entwicklerstudio Vap, welches 1995 dieses Spiel veröffentlichte lässt bei mir keine Glocken klingen. Was taugt dieses handlungsreiche Beat Em Up?

Atmosphäre / Story

Die Story bei Kouryuu no Mimi ist etwas obskur, hebt sich dadurch aber stark von den etwas generischen Beat Em Ups ab, bei denen es nur darum geht Punks in Großstädten zu klatschen.

Ein einfaches Intro erzählt die Hintergrundgeschichte.

Die Story ist äußerst mystisch angehaucht und handelt von einer langen Blutlinie an Bewachern von Reliquien der chinesischen Kaiserdynastie. Unser Protagonist Natsume Kiroemon ist 45te in dieser Blutlinie und verfügt über das Ohr des goldenen Drachen, welches ihm Macht über Geld und Frauen verleiht (impliziert das eine nicht automatisch das andere?). Gerade als Natsume seine Liebste heiraten will, eskaliert die Situation und sie wird entführt. Seine Spezialkräfte erwachen und er wird eine Art Super Saiyajin, samt goldenen nach oben stehender Haaren. Ab der Bedrohung für das örtliche Waisenhaus entfaltet sich die Story mehr und mehr. Was direkt auffällt ist die Dichte und der Umfang der Story, der interessant gestaltet und inszeniert ist. Absolut ungewöhnlich für ein Beat Em Up.

Verbrecher unter sich.

Die komplette Stimmung bei Kouryuu no Mimi ist ebenfalls toll, es ist durchweg ziemlich düster gehalten, obwohl das Geschehen kaum ins Übernatürliche umschwingt. Zudem spielt die Handlung circa in den 20er oder 30er Jahren der Kleidung und den Gegnern nach zu urteilen, welche alle Gangster in Anzügen sind. Dadurch entsteht eine Atmosphäre die so wirkt wie ein Old-School Gangsterfilm, vermischt mit Mystery und leichten Fantasy Elementen.
4,5 / 5

Grafik

Son Goku lässt grüßen.

Man brauch nicht lange hinzusehen um festzustellen, dass die Grafik wirklich gut ist. Kouryuu no Mimi ist detailliert und liefert Kämpfe ohne zu laggen. Die Bewegungen aller Charaktere sind flüssig und ziemlich frame-reich dargestellt. Die Dialogfenster zwischen den Leveln sind optisch etwas unschön aber immerhin wurden diese irgendwie inszeniert. In den Hintergründen ist meist wenig los, etwas mehr Hintergrundanimationen hätten nicht geschadet.
4 / 5

Spielmechanik / Gameplay

Gangster mit Schlagstöckern verprügeln, wieso eigentlich nicht?

Wie bei allen Beat Em Ups geht es hier darum nach rechts zu latschen und alles wegzukicken was einem im Weg steht. Hier in ungewohnter Weise keine Punks, sondern größtenteils Gangster und gelegentlich auch mal Ninjas. Da das Spiel stark Story orientiert ist, gibt es hier keine Möglichkeit zwischen mehreren Charakteren zu wählen. Dafür kann der gute Natsume aber ziemlich viel. Y dient zum schlagen und werfen und je nach Richtung die man zusätzlich drückt, macht Natsume andere Angriffe. Kombos können langsamer oder schneller ausgeführt werden, je nach Drückgeschwindigkeit. Wie üblich in solchen Games kann man auch herumliegende Objekte aufheben und gegen Gegner nutzen. Dazu gehören allerlei Schläger, Schlagringe, Pistolen etc. Auch mit diesen hat man mehrere Angriffsoptionen, wie mit der Pistole, mit der man einen Schuss nach hinten abfeuern kann wenn man UNTEN + A drückt. Obwohl man nur einen Charakter spielen kann, bietet dieser mehr Abwechslung und Möglichkeiten als in anderen Beat Em Ups mit mehreren Charakteren erreicht wird, richtig gut! Zusätzlich kann er sich noch in eine Art Super Saiyajin verwandeln, was seine Lebensenergie teilweise auffüllt und den Gegnern mehr Schaden zufügt. Das ist deutlich besser als ein Spezialmove, der den kompletten Bildschirm klärt und muss taktisch klug eingesetzt werden.
4,5 / 5

Musik und Soundeffekte

Kouryuu no Mimi hat nicht den typischen Beat Em Up Klang wie man ihn von Final Fight oder Double Dragon her kennt. Nichts schnelles rockiges sondern eher mystisch düstere Klänge, die stark an die Castlevania Spiele erinnern, so wird auch in der Kirche passend Orgelmusik gespielt. Die SFX sind hier nicht die besten aber sie sind definitiv gut und klatschen ganz lustig. Die wenigen Vocals die es gibt, sind ebenfalls angenehm für’s Ohr.
4,5 / 5

Steuerung

Der Zug ist ein richtig fieses Level.

Spitze gelungen, Kouryuu no Mimi bietet eine intuitiv gut greifbare, äußerst flüssige Steuerung. Die zahlreichen Moves, sind einfach auszuführen und werden nicht langweilig, da man mit allen Moves auf eine andere Art angreift, was taktisch wichtig ist. Sprünge laufen sauber ab und die Hit Detection ist erstklassig. All diese Moves zu beherrschen erfordert allerdings Übung und wird nicht von Anfang an möglich sein, doch wer sich da durch traut, wird die tolle, schnelle und präzise Steuerung schnell zu schätzen lernen.
5 / 5

Spaßfaktor

Im Grunde genommen könnte man auch sagen: Alles will destroy you.

Ein absolut spaßiges Beat Em Up mit ungewöhnlich dichter Story. Die Story ist sogar interessant und stimmt neugierig. Das doofe ist nur, wenn man das Spiel ein mal durch hat, ist man ziemlich viel damit beschäftigt Dialoge zu überspringen. Gegner, Endgegner und Inszenierung rocken und man will wissen wie es weitergeht. Da das Spiel aber unfassbar schwierig ist, geht es oft nicht allzu weit und das sogar auf dem Schwierigkeitsgrad Easy. Man hat zwar unendlich viele Continues, kann das Spiel also theoretisch in einer Sitzung durchzocken aber aufgrund der steilen Lernkurve und harten Endgegnern, werden viele Pause nötig sein. Es gibt auch einige Stellen an denen die Platzierungen der Gegner und deren Fernkampfangriffe nicht wirklich als fair bezeichnet werden kann.
2,5 / 5

Bewertung und Fakten

Alternative Wege hätten dem Spiel gutgetan um den Wiederspielwert zu erhöhen, ansonsten ist Kouryuu no Mimi wahrscheinlich so gut wie man ein Solo-Player Beat Em Up nur machen kann. Koole Story, tolle Steuerung, Film artige Inszenierung. Echt spitze und absolut empfehlenswert! Aaaabbeeeeer nur wenn man bereit ist häufig in den sauren Apfel des Versagens zu beißen, denn hier teilt man nicht nur viel aus, man wird auch richtig oft eins in die Fresse kriegen. Wieso kam dieses Spiel nicht in Deutschland heraus? Wahrscheinlich weil den Anime bzw. Manga hier niemand kennt und weil das Spiel erst 1995 erschien. Hätte man es hier herausgebracht wäre es garantiert erfolgreich geworden und wahrscheinlich hätte man den Schwierigkeitsgrad ein Stück runtergeschraubt, was dem Spiel definitiv nicht geschadet hätte.

Eine tragische Romanze.

Genre: Beat Em Up / Adventure
Preis: circa 20 € bis 25 € (für eine übersetzte Repro auf ebay)
Schwierigkeit: Extrem schwer

Atmosphäre / Story: 4,5 / 5
Grafik: 4 / 5
Spielmechanik / Gameplay: 4,5 / 5
Musik und SFX: 4,5 / 5
Steuerung: 5 / 5
Spaßfaktor: 2,5 / 5

Gesamt: 4,17 / 5

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