Last Bible III
Ein Rollenspiel von ATLUS. Klingt das nicht gut? In der Tat, Last Bible III ist der einzige Teil der Last Bible Reihe für den Super Nintendo und leider auch generell der letzte Teil der Last Bible Spielreihe. Spielerisch läuft vieles wie bei den Shin Megami Tensei Spielen bzw. den Persona Spielen ab. Last Bible III wurde 1995 veröffentlicht und ist leider nie außerhalb Japans erschienen. Dank einer ROM Translation nun auf Englisch spielbar.
Atmosphäre / Story
Die Handlung entfaltet sich bei Last Bible III langsam aber stetig. Alles beginnt mit ein paar Kids in einem Dorf und ihren Schulbesuchen bei der sie Magiekünste erlernen. Der Protagonist erfährt mehr über die Dorfbewohner und über seinen Vater, welcher verzweifelt auf Post von einem guten Freund wartet. Einiges passiert und die Kids machen sich auf in die Welt, um Geheimnisse aufzuklären und das Unrecht zu bekämpfen.
Das ganze gestaltet sich in einer Mittelalter Fantasywelt die sich ein wenig mit Lufia oder Dragon Quest vergleichen lässt. Es ist alles bei weitem nicht so düster wie in den verwandten Shin Megami Tensei Spielen.
Atmosphärisch bietet das Spiel relativ viel, denn die Dialoge sind zahlreich und interessant. Selbst stinknormale Dorfbewohner plappern einen nicht immer mit dem selben Text zu, sondern haben meistens einige verschiedene Texte zu bieten. Last Bible III weist wirklich schön gestaltete Zwischensequenzen auf, die sich designerisch und technisch nur mit denen aus Terranigma und Final Fantasy VI messen können. Derartiges Detailreichtum war positiv verblüffend und erfrischend. Leider verläuft sich die Handlung in der Mitte des Spiels und verliert ihren Fokus, wodurch alles etwas durcheinander wirkt.
3,5 / 5
Grafik
Last Bible III hat einen ganz eigenen Stil und ist grafisch auf hohem Niveau. Die Kampfbildschirme sehen gut aus, bei weitem besser als bei Mystic Quest Legend oder Glory of Heracles III. Die Umgebung ist ungefähr auf dem Niveau von Lufia 2 oder den Dragon Quest Spielen.
Die Zwischensequenzen sehen spitze aus, äußerst detailliert und stimmig inszeniert. Grafisch läuft natürlich alles flüssig ab. Die Fusionsszene der Monster sieht unfassbar gut aus und ich habe wenig besseres auf dem SNES gesehen.
4,5 / 5
Spielmechanik / Gameplay
Wer Shin Megami Tensei kennt, der weiß automatisch, wie in etwa Last Bible III funktioniert. Wie bei Rollenspielen üblich, läuft man in einer 2D Vogelperspektive durch eine Fantasy Welt.
Alle Kämpfe laufen rundenbasiert ab. Dabei kämpft der Protagonist selbst mit, seine Freunde ebenfalls. Zusätzlich kann man Monster, in Kämpfen durch Dialoge überzeugen, einem beizutreten. Auf diese Weise fängt man die Monster sozusagen und hat durchaus eine Pokémon Monsterfang Mechanik. Die Party besteht aus bis zu 6 Mitgliedern, die man beliebig gestalten kann. Das Gameplay wird zudem gelegentlich durch lustige Minispiele aufgelockert.
Ein essenzieller Eckpfeiler des Gameplays, ist wie auch bei den Shin Megami Tensei Spielen, die Möglichkeit Monster zu kombinieren, um neue Monster zu erschaffen. Ein Aspekt den Pokémon nicht in der Lage war zu bieten und auch soweit ich weiß, bis heute nicht bietet.
Es gibt aber auch leider Kritik an Last Bible III, eine Sache die mir häufiger das Leben schwer machte war, dass nicht unbedingt klar ist, wo man hin soll. Bei der sehr hohen Gegnerrate die einem endgegenkommt, kann das nervig sein.
4 / 5
Musik und Soundeffekte
Auch musikalisch kann Last Bible III ordentlich punkten. Die Lieder passen absolut zum Setting und auch die Soundeffekte sind immer schön anzuhören und untermalen das Geschehen äußerst gelungen.
Ein richtig episches Level mit Ohrwurmpotenzial erreichen nur die wenigsten Lieder und auch sonst klingen viele Lieder stilistisch sehr ähnlich, weswegen es nicht ganz für eine Spitzenbewertung reicht aber empfehlenswert ist der Soundtrack alle mal.
3,75 / 5
Steuerung
Wie die meisten Rollenspiele, hat auch dieses eine sehr simple Steuerung bei der man wenig falsch machen kann, gerade da es keine schnelle Action gibt. Etwas schade ist, dass die L und R Tasten im Grunde zweckfrei bleiben. Hier hätte man sich ruhig etwas überlegen können.
ATLUS schien bemerkt zu haben, wie einen die vielen Kämpfe ermüden können und so gibt es eine Auto-Kampf-Option. Wenn man diese aktiviert am Anfang des Kampfes, so läuft der Kampf automatisch ab und man muss nicht ständig B drücken.
4,5 / 5
Spaßfaktor
Ein wunderbar gestaltetes Spiel mit sehr kooler Spielmechanik aber dennoch, mit einigen trüben Phasen. Teilweise ist die Gestaltung der Level oder Dungeons ziemlich uninteressant. Manchmal sind es nur 2 bis 3 Räume und schon ist man beim Boss. Aber der Weg dorthin ist teilweise gar nicht so kurz wie man glauben mag, denn man wird manchmal geradezu mit Kämpfen überhäuft: 2 Schritte Kampf, 5 Schritte Kampf, 3 Schritte Kampf. Das ist ermüdend, gerade wenn die Kämpfe manchmal nicht besonders schwierig sind. Da empfiehlt es sich immer den Zauber zu nutzen der Kämpfe vermeidet „Estoma“ und natürlich die Auto-Kampf-Option zu nutzen.
Die Dialoge machen Laune und laufen häufig nicht so ab, wie man erwartet hätte. Besonders verlieren kann man sich in der Kreuzung der Monster, denn die Möglichkeiten sind vielfältig und man kann viele Monster mit sich herumschleppen. Zudem kann man die Monster auch noch ausrüsten, wieder ein Aspekt den Pokémon nicht bieten kann.
3,75 / 5
Bewertung und Fakten
Ich bin erstaunt darüber, dass Last Bible III niemals außerhalb Japans veröffentlicht wurde. Mit einem Pokémon ähnlichen Konzept hätte sich dies doch sicherlich gelohnt, oder? Aber ATLUS ist bekannt dafür tolle Spiele zu erschaffen aber zu wenig für’s Marketing auszugeben, wodurch diese nie richtig auf einigen Märkten auftauchen.
Wer auf Lufia 2 steht, also dem einen Lufia Teil der in Deutschland erschienen ist, der wird dieses Spiel wahrscheinlich sehr mögen, denn die Ähnlichkeiten sind verblüffend.
Die Charaktere schließt man nach einiger Zeit ins Herz und wundert sich wie es weitergeht. Das Fangen und Kreuzen der Monster frisst viel Zeit und lädt zu Micromanagement und Komplettierungszwang ein. Gerade wenn man irgendein seltenes Vieh findet… gotta catch’em all würde ich sagen. Dadurch ist die Spielzeit wirklich lang. Ich selbst habe um die 65 Stunden benötigt, was ziemlich viel ist für ein Super Nintendo Rollenspiel.
Die wahre Bedeutung der Handlung hat sich mir aber leider nicht erschlossen, ich möchte an dieser Stelle nichts spoilern aber ähnlich wie bei den Shin Megami Tensei Spielen, verlaufen sich Gut und Böse ganz merkwürdig ineinander und teilweise bin ich mir nicht mehr sicher wer Gut und wer Böse ist. Außerdem scheinen viele Dinge metaphorisch gemeint zu sein, was manchmal sehr kryptisch rüberkommt.
Genre: Rollenspiel
Preis: Unklar
Schwierigkeit: Mittel
Atmosphäre / Story: 3,5 / 5
Grafik: 4,5 / 5
Spielmechanik / Gameplay: 4 / 5
Musik und SFX: 3,75 / 5
Steuerung: 4,5 / 5
Spaßfaktor: 3,75 / 5
Gesamt: 4 / 5
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