Warriors: Legend of the Blue Dragon
Ein ganz besonderes Spiel ist Warriors: Legend of the Blue Dragon, auch bekannt unter seinem japanischen Originaltitel Bushi Seiryuuden: Futari no Yuusha. Und natürlich ist dieses Spiel nur in Japan erschienen und das auch noch als der N64 längst im Handel war, nämlich 1997. Warum ganz besonderes? Abgesehen davon, dass Legend of the Blue Dragon rein technisch schön ist, so ist das Spiel zusätzlich eine abgedrehte Genrecombo aus RPG, Strategie und Jump and Run. Das Spiel wurde von Game Freak entwickelt, also den Machern von Pokémon und veröffentlicht von T&E Soft.
Atmosphäre / Story
Deine Schwester verschwindet, suche sie. Du startest in deinem zu Hause und machst dich auf und durchstreifst die angrenzenden Länder. Dabei schließt sich dir ziemlich direkt zu Beginn ein fliegendes pinkes Monster an, um dir zu helfen. Klingt wie Fluffy aus Terranigma? Ist tatsächlich sehr ähnlich und anders als Fluffy ist das Monster aus Legend of the Blue Dragon auch noch im Kampf nützlich.
Schritt für Schritt bringt man Licht ins Dunkeln. Es gibt zahlreiche interessante Personen, man erfährt mehr über sich selbst und wächst über sich hinaus. Im Grunde eine klassische Heldenreise im Gewand einer erdichteten Mythologie, in der die Gebirgsgöttin und der Meeresgott im Fokus stehen. Rein inhaltlich durchschnittlicher RPG Kram aber mit einigen feinen Details und einer stilistischen Aufmachung, die auf dem Super Nintendo seinesgleichen sucht.
3,75 / 5
Grafik
Auch in Bezug auf das Thema Grafik ist bei Legend of the Blue Dragon so einiges ungewöhnlich. Die Topdown Grafik könnte Ansatzweise an Secret of Mana erinnern, ist aber doch etwas weniger fein und detailärmer. Grafisch läuft jedoch alles flüssig.
Die seitliche Jump and Run Grafik ist hingegen detailliert und schön gelungen. Auch stilistisch wurde auf Alleinstellungsmerkmale gesetzt und so sieht nicht jeder Kampf aus wie der andere und vor allem nicht die Levelabschnitte.
4 / 5
Spielmechanik / Gameplay
Ich weiß gar nicht wo ich hier anfangen soll, da Legend of the Blue Dragon so vielschichtig ist.
Sieht auf den ersten Blick in etwa wie bei Zelda aus. Ist es aber nicht, es läuft eher ab wie bei Lufia oder den Mystery Dungeon Spielen. (Das allererste Mystery Dungeon Spiele „Torneko no Daibouken“ habe ich bereits getestet.) Man geht nämlich Feld für Feld, immer wenn man sich selbst bewegt, dann bewegen sich auch die Gegner. Währenddessen kann man sein Schwert nutzen und Hindernisse beseitigen, Rubine einsammeln und Gegner mit einem Erstschlag überraschen.
Aber im Gegensatz zu den Mystery Dungeon Spielen, wird bei Legend of the Blue Dragon stattdessen gewechselt in einen Kampfmodus, welcher aber kein rundenbasierter Bildschirm wie bei Lufia der Final Fantasy ist. Was man stattdessen erhält, ist etwas, das nach Jump and Run aussieht, jedoch rundenweise abläuft. Auch hier ist es so, dass Gegner sich nur dann bewegen, wenn man sich selbst bewegt. Das mag vielleicht merkwürdig klingen, bringt aber eine sehr koole spielerische Dynamik mit sich, die ich sonst von keinem Strategie-RPG kenne. So muss man nämlich genau gucken, wie man wo hinspringt, wann man zuschlägt, ob man nicht lieber in den Fernkampf übergeht usw. da ja alles einen Zug kostet.
So hat man spielerisch verschiedene Problemlösungsstrategien für den Kampf, für die man auch mit Bonus Erfahrungspunkten belohnt wird. Im Gegensatz zu vielen rundenbasierten Rollenspielen, in denen man irgendwann einfach nur noch denselben Knopf drückt, um Kämpfe zu absolvieren, muss man hier in jedem Kampf aktiv agieren und nachdenken und das ist fabelhaft.
5 / 5
Musik und Soundeffekte
Es könnte sein, dass der Sound der schwächste Punkt von Legend of the Blue Dragon ist. Denn die Soundeffekte sind einfach nur passabel, manchmal sogar etwas witzig.
Die Musik hätte etwas mehr Vielfalt benötigt. Jedoch ist das, was man zu hören kriegt nicht schlecht, nur etwas wenig komplex. Dafür aber durchweg sehr passend was die Stimmung betrifft.
3,75 / 5
Steuerung
Dadurch, dass alles rundenbasiert abläuft, steuert man recht klar in bestimmten Linien. Diesbezüglich konnte ich keine Probleme feststellen, auch wenn die Steuerung ein wenig gewöhnungsbedürftig ist, da es gerade im Kampf sehr viele Optionen gibt, bei denen man sich verdrücken kann. Dies ist aber eine reine Gewohnheitsfrage.
Es wäre schön gewesen, wenn man sich etwas schneller in der Topdown Perspektive bewegen könnte. Es gibt zwar in den Optionen die Möglichkeit zwischen einer von 3 Geh-Geschwindigkeiten zu wählen, jedoch ist selbst die schnellste davon ein wenig zu lahm für meinen Geschmack.
4,5 / 5
Spaßfaktor
Die vielseitigen Kämpfe sind innovativ und machen Spaß. Man lernt ständig neue Dinge oder erhält hilfreiche Items und kann somit Kämpfe immer anders bestreiten. Auch die Levelstruktur in Legend of the Blue Dragon ist so, dass man später wiederkommen kann, um neu erworbene Fähigkeiten zu nutzen und Geheimwege zu finden. Also ein bisschen Metroidvania. Manchmal ist es nur etwas kryptisch wo genau man hin soll und teilweise können die Kämpfe etwas viel werden, auch wenn es meistens im Rahmen bleibt.
4 / 5
Bewertung und Fakten
Mit Warriors: Legend of the Blue Dragon ist Gamefreak ein enorm innovatives Rollenspielerlebnis gelungen. Die Story haut einen nicht aus den Socken, entfaltet sich aber und gibt neue Einsichten in die Zusammenhänge zwischen dem Protagonisten und den anderen Charakteren.
Wer ein wirklich ungewöhnliches Rollenspiel sucht hat hiermit einen Volltreffer gelandet.
Genre: Rollenspiel / Strategie / Jump and Run
Preis: unklar
Schwierigkeit: Mittel bis Schwer
Atmosphäre / Story: 3,75 / 5
Grafik: 4 / 5
Spielmechanik / Gameplay: 5 / 5
Musik und SFX: 3,75 / 5
Steuerung: 4,5 / 5
Spaßfaktor: 4 / 5
Gesamt: 4,08 / 5
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Anonymous
Enttäuschend das du nichts zu den Developer erwähnst oder das die Musik aus dem Spiel später woanders recycelt wurde und dafür recht hoch angesehen wurde.
Ansonsten tust du dem Spiel keinen Gefallen mit den verwaschenen Farben der Bilder die du hier hochgeladen hast. ZB das eine Bilder wo es nach einer Schneelandschaft im Top Down Abschnitt aussehe aber dies nur schwer erkennbar ist vom Farbton wenn ich es nicht besser wüsste.
Alex der SNES-Blogger
Entwickler habe ich wohl vergessen zu erwähnen, war eine meine ersten Reviews 😉 habe ich nun ergänzt.
Ich glaube jedem ist klar, dass es sich um abfotografierte Bilder handelt und dass das Spiel in Wirklichkeit deutlich besser aussieht.
Poe
Lange Zeit blieb mir die Existenz dieses außergewöhnlichen Spieles verwehrt, bis es eine Übersetzung ins Englische gab. Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht und haben meine Meinung darin gefestigt, dass es sich um eine Perle für das SNES handelt, die seinerzeit bedauerlicherweise weder den Schritt außerhalb Japans schaffte, noch die Ehre erlangte, die ihr gebührt.
Die deutsche Übersetzung hat mir damals unfassbar viel Spaß gemacht und war bis dato eines der größten Projekte, die bei mir auf dem Tisch lagen. Doch im Endeffekt war es jede Minute wert. Ich hoffe, dass es dadurch noch viele Retrofans erreicht, dass es die Anerkennung erlangt, die ihm so lange verwehrt blieb.