Violinist of Hameln

Violinist of Hameln

Dieses von Daft programmierte und von Enix veröffentlichte Spiel basiert lose auf der Sage des Rattenfängers von Hameln. Violinist of Hameln erschient 1995 ausschließlich in Japan unter dem Originaltitel „Hamerun no Baiorin Hiki“. Da das Spiel erst so spät den japanischen Markt erreichte, wäre es nicht vor Ende 1996 in Europa erschienen und da verzichtete man auf ein Release außerhalb Japans – oder war das späte Release nicht der einzige Grund?

Atmosphäre / Story

Böse Viecher in einer Stadt und auf einmal erscheint der mysteriöse Typ mit seiner Geige, die Monster tanzen ab und können nicht fortfahren mit dem Schabernack den sie treiben und ziehen sich zurück. Der Pöbel feiert den Helden und er erfährt vom Boss dieser Bösewichte, namens Tuba. Ein dankbares Mädchen namens Flute schließt sich dem mysteriösen Fremden an und die Reise zum Schloss beginnt…

… und entfaltet sich handlungstechnisch sogar ein bisschen. Nicht viel, ist aber ok für ein Jump and Run / Action-Adventure Mix. Hin und wieder finden Dialoge zwischen den Charakteren statt und man kann sich jederzeit mit den Dorfbewohnern unterhalten, was ein stimmiges Gesamtbild erzeugt.
4,5 / 5

Grafik

Pinguinkostüm ermöglicht das Schwimmen…

Alleine aufgrund der Grafik muss ich staunen, dass Violinist of Hameln nicht auch bei uns herauskam. Denn die Grafik ist richtig knackig, sauber und scharf. Detailliert und dynamisch. Obwohl teilweise recht viel passiert, gibt es keine Performance-Einbußen.

Der erste Boss mit dem Namen Tuba.

Die Sprites sind schön groß und detailliert. Ein wenig ist das Spiel grafisch mit Mega Man 7 und Go Go Ackman vergleichbar.
5 / 5

Spielmechanik / Gameplay

Tatsächlich mal ein Jump and Run mit einigermaßen Komplexität. Nichts davon wird einen wirklich überfordern oder lange rätseln lassen aber es wird notwendig sein Schalter- und Schieberätsel zu lösen. Der Protagonist führt einen Musiknoten-Angriff mit seiner Geige aus. Dieser hat keine besondere Reichweite aber ist trotzdem gut nutzbar.

Den Weg ebnen…

Was das Spiel besonders macht, ist Flute. Das Mädchen, welches man kommandieren, durch die Gegend werfen und verwandeln kann. Bzgl. der Verwandlung findet man Schritt für Schritt neue Anzüge für sie. Dadurch kann sie sich z.B. in einen Frosch verwandeln, wodurch man höher springen kann oder als Roboter Wände zerstören. Insgesamt sind es glaube ich 16 verschiedene Outfits mit jeweils eigenem Skill.

Das Gameplay in Violinist of Hameln ist recht innovativ und man kann es z.T. mit Metroid vergleichen, nur dass die Level meistens ziemlich linear ablaufen.
4,25 / 5

Musik und Soundeffekte

Dafür, dass sich Violinist of Hameln thematisch stark um Musikinstrumente dreht, hat das Spiel auf Soundebene nicht so viel zu bieten, wie man erwarten würde. Die Musik ist durchaus gut und auch passend zum Charme des Spiels.

Teilweise ist die Stimmung der Musik etwas zu fröhlich oder neutral, da hätte ruhig mehr Emotion hineingepasst. Die Soundeffekte sind absolut toll gelungen und auch immer passend.
3,25 / 5

Steuerung

Was sich auf Dauer als eher mäßig angenehm erweist, ist das ständige Wechseln der Anzüge von Flute. Denn diese wechselt man nicht bequem über L und R, diese Tasten bleiben stattdessen funktionslos. Stattdessen muss man extra Start drücken und dann das Outfit im Menü auswählen. Das kostet recht viel Zeit.

Abgesehen davon steuert sich der Geigenspieler wirklich gut, nur die Verwandlungen von Flut nicht unbedingt. Manchmal ist die Steuerung sehr gewöhnungsbedürftig und es passiert nicht unbedingt was man erwartet. Gelegentlich gibt es Gegnerplatzierungen, die es schwer machen mit dem Protagonisten einen Gegner zu treffen.
3,5 / 5

Spaßfaktor

Violinist of Hameln ist, was den Spielspaß angeht, ein zweischneidiges Schwert. Das Gameplay ist super und bietet sehr viele Möglichkeiten, es gibt viele Secrets und Kram, den man einsammeln kann aber nicht einsammeln muss. Obendrein ist auch noch das gesamte Design richtig gut, detailliert und humorvoll.

Ausgerechnet ein Fisch ermöglicht das Schweben.

Andererseits gibt es auch echt viele ätzende Faktoren. So ist die Spielzeit ziemlich lang… wieso das schlecht ist? Es gibt keine Speichermöglichkeit und keine Passwörter. Das Spiel am Stück durchzuspielen ist meines Erachtens nach nicht möglich, ohne den Super Nintendo tagelang anzulassen oder eben mit Save States zu spielen und das ist auch die einzig empfehlenswerte Möglichkeit. Und dieser Punkt wird noch mehr verschlimmert durch den Umstand, dass Violinist of Hamelin teilweise sehr schwer ist. Wirklich unfassbar schwierig sogar, gerade wenn man auf die Kostüme von Flute angewiesen ist, aber deren Handhabung noch nicht wirklich beherrscht oder man die Hitboxen falsch abschätzt und dadurch schon wieder im Wasser landet.

Wände schrotten mit Robo-Flute.

Ich hasse in dem Spiel alle Wasserpassagen, egal ob mit dem Pinguin- oder Entenkostüm. Denn ein Schritt zu weit in eine Richtung und man ertrinkt, das kostet 1 Leben und man wird ein gutes Stück zurückgesetzt und das führt wirklich zu Situationen, die Wutanfälle verursachen können… außer man benutzt Save States und genau dazu sah ich mich auch gezwungen, auch wenn ich es eigentlich nicht mag auf diese Weise zu zocken, weil es ein wenig der originalen Spielerfahrung widerspricht.
3 / 5

Bewertung und Fakten

Mit Violinist of Hameln hat das völlig unbekannte Entwicklerstudio Daft wirklich etwas Besonderes geschaffen. Der Stil, die Handlung und das Gameplay sind in dieser Kombination schick und durchweg konsistent. Aber für ein Spiel mit Musik im Fokus kommt die Musik an sich etwas zu kurz. Eine kooperative 2-Spieler Option wurde versäumt, was unfassbar schade ist, denn das gesamte Spiel basiert auf dem Zusammenspiel des Geigers und Flute.

Zwischensequenzen mangeln nicht.

Insgesamt macht das Spiel zwar was her, kann aber genauso frustrieren, selbst wenn man mit Save States spielt. Violinist of Hameln ist größtenteils nicht besonders schwierig aber es gibt einige richtig fiese Stellen an denen man häufiger verkacken wird. Ohne Save States ist das Spiel nicht spielbar.

  • Gute Inszenierung
  • Sehr viele verschiedene Fähigkeiten
  • Super Grafik
  • Ohne Save States kaum spielbar
  • Nur Singleplayer
  • Teils schlechtes Balancing

Trotz so einiger ungeschliffener Aspekte, ist Violinist of Hameln empfehlenswert, gerade aufgrund der Grafik und seines Humors. Wer noch ein paar schräge Ideen lesen will, warum das Spiel nicht bei uns erschien, der sollte meine Game Theory dazu lesen.

Genre: Jump and Run / Action-Adventure
Preis: Circa 55€ bis 70€ für ein japanisches Originalmodul auf ebay
Schwierigkeit: Sehr Schwer

Atmosphäre / Story: 4,5 / 5
Grafik: 5 / 5
Spielmechanik / Gameplay: 4,25 / 5
Musik und SFX: 3,25 / 5
Steuerung: 3,5 / 5
Spaßfaktor: 3 / 5

Gesamt: 3,92 / 5

Submit your review
1
2
3
4
5
Submit
     
Cancel

Create your own review

SNES-Testberichte.de
Average rating:  
 0 reviews

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published. Required fields are marked *.

*
*
You may use these <abbr title="HyperText Markup Language">HTML</abbr> tags and attributes: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>

15 − elf =