Young Merlin
Westwood Studios entwickelte hiermit ein äußerst ungewöhnliches Spiel. Das Spiel erschien 1993 in den USA und 1994 in Europa. Veröffentlicht wurde Young Merlin von Virgin Interactive. Auf den ersten Blick sieht das Spiel um den jungen Zauberer so aus, als könnte es so ähnlich sein wie Zelda. Kommt das hin? Das Spiel basiert übrigens weder auf einem Comic, noch einem Cartoon, auch wenn es so aussieht.
Atmosphäre / Story
Was sofort an Young Merlin auffällt ist, dass die Handlung komplett ohne Texte erzählt wird. Alles wird durch Animationen oder Gedankenblasen erläutert und meistens funktioniert das, sodass man recht gut deuten kann was man tun muss. Eine intensive vielschichtige Story wird dadurch aber nicht ermöglicht.
Falls ich das richtig verstanden habe, folgt der Zauberlehrling dem Ruf einer Fee (oder dem Geist einer Frau?) die irgendwas von ihm möchte. Was genau das ist, wird mäßig klar, scheint aber darauf hinauszulaufen den Oberbösewicht besiegen zu müssen. Doch warum? Was hat er getan? Oder manipuliert die Feentante den armen Young Merlin dazu etwas Böses zu tun? Keine Ahnung…
Da ich ausnahmsweise mal eine Anleitung habe, hatte ich dort mal nach weiteren Infos gesucht und siehe da, es gibt wirklich eine Erzählung in Textform:
Der Grund für die textlose Erzählweise ist wahrscheinlich der Wunsch gewesen, dieses Adventure auch möglichst jungen Spielern attraktiv zu machen, die noch nicht lesen können. Aber für jeden der lesen kann, wirkt das am Ende unbefriedigend. Glücklicherweise kann das Spiel atmosphärisch ein bisschen was aufbauen, dank Musik und sehr eigenem Grafikstil.
2,75 / 5
Grafik
Young Merlin kommt mit einer detaillierten Umgebungsgrafik, welche stilistisch etwas an Die Schlümpfe erinnert, sieht also wie ein französischer Comic aus. An sich ist das gut aber der Stil ist nicht so ganz konsistent und teilweise auch nicht so ganz ästhetisch, was die Charaktere angeht. Das Spiel sieht aus wie ein Point-and-Click-Adventure für PC, nur ohne Point-and-Click Steuerung 😀
Dann sind da noch die Gegner, welche leider häufig in ziemlich abgehackten Animationen daherkommen, was leider nicht so schön gelungen ist. Andererseits gibt es auch viele Charakteranimationen, wie vom Protagonisten oder anderen NPCs, die durchaus detailliert sein können. Ein ständiges hin und her.
4 / 5
Spielmechanik / Gameplay
Von Zelda oder anderen Action-Adventures ist Young Merlin weit entfernt. Denn der Action-Anteil wird in diesem Titel extrem kleingeschrieben. Es ist daher mehr Adventure, als irgendwas anderes. Das bedeutet, die Kämpfe sind nebensächlich und laufen extrem einseitig ab. Meist betäubt man Gegner, dann greift man an, fertig.
Der größte Teil des eigentlichen Spielgeschehens besteht aus ganz simplen Fetchquests und der Anteil an Backtracking ist erdrückend. Ständig läuft man durch Gebiete, in denen man schon war und es ist wirklich immer dasselbe: Gegenstand finden, Gegenstand jemandem geben oder einmalig benutzen und wieder neuen Gegenstand suchen. Am Beispiel vom Zauberer: Dieser verliert seinen Schlüssel für sein Heim. Den sucht man im Irrgarten, dann bringt man ihm den Schlüssel und wenn er erstmal zu Hause war, bemerkt er, dass sein Goldfisch fehlt, also muss man ihm einen Fisch bringen usw. und das ist richtig lahm.
2 / 5
Musik und Soundeffekte
Rein von der Stimmung her trifft die Musik in Young Merlin schon die richtige Atmosphäre aber rein melodisch oder von der Komplexität der Lieder her, ist nicht viel los in dem Spiel. Insgesamt ist die Musik jedoch akzeptabel. Mit den Soundeffekten verhält es sich sehr ähnlich.
2,78 / 5
Steuerung
An sich ist die Steuerung zwar akzeptabel aber nicht wirklich gut. In den wenigen Actionmomenten zwischen Items zu wechseln ist nervig, da man viel zu viel Zeug mit sich rumschleppt und dann Schwierigkeiten hat schnell zum gewünschten Gegenstand zu wechseln, ähnlich wie in Zombies ate my Neighbours.
Der Standardangriff hat eine zu kurze Reichweite und die Art und Weise, in der sich andere Items nutzen lassen, ist z.T. ziemlich gewöhnungsbedürftig.
3 / 5
Spaßfaktor
Der Anfang des Spiels erweist sich als vielversprechend, doch ziemlich schnell kommt die Ernüchterung, die einem unter die Nase reibt, dass es nicht besser wird. Bedeutet, die Action bleibt fad, Rätsel gibt es nicht und es bleibt bei „Finde Gegenstand X und gib ihn Person Y“ und das immer wieder.
Da der Handlungsablauf komplett linear ist, wird ein erneutes Durchspielen nicht sonderlich interessant sein. Zum Glück, kann man das Spiel dank Passwörtern fortsetzen, allerdings wird das für Profis kaum notwendig sein, denn das Spiel ist in circa 3 Stunden durchgespielt.
2 / 5
Bewertung und Fakten
Der Vergleich mit Zelda oder anderen Action-Adventures hinkt somit ganz gewaltig. Young Merlin ist kein schlechtes Spiel aber auch kein Gutes und eher als Adventure zu verstehen. Man kann dem Spiel eine gewisse Ambition der Entwickler entnehmen, hiermit etwas Neues zu schaffen, was speziell auf grafischer Ebene, nicht auf dem SNES zu finden war.
- Schöne Umgebungsgrafik
- Einige ästhetische Macken
- Spielerisch monoton
- Kurzes Spiel
Doch hat man sein Augenmerk nicht genug auf die Gameplaykomponenten gesetzt. Wodurch die ständige spielerische Monotonie, sich nur durch die mystische Musik und putzige Grafik trösten lässt.
Genre: Adventure
Preis: circa 9€ bis 15€ auf ebay
Schwierigkeit: Einfach bis mittel
Atmosphäre / Story: 2,75 / 5
Grafik: 4 / 5
Spielmechanik / Gameplay: 2 / 5
Musik und SFX: 2,83 / 5
Steuerung: 3 / 5
Spaßfaktor: 2,25 / 5
Gesamt: 2,81 / 5
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