Eyra, the Crow Maiden

Jetzt mal etwas Ungewöhnliches: Vor über einem Jahr testete ich die Demo zu Eyra, the Crow Maiden und da schaue ich auf der Seite von Second Dimension (die ich interviewt habe) und siehe da, die Vollversion ist seit 2022 raus und ich habe gar nichts davon mitbekommen! Direkt die digitale Variante gekauft und der Test konnte losgehen – haben Adam Welch, Javier Leal, Jean-Michel Girard und Sebastian Abreu die Fehler der Demo ausgebügelt?

Atmosphäre / Story

Ein Bösewicht namens „Infernal Marauder“ kidnappt die Männer eines Dorfes, um Experimente an ihnen durchzuführen, die irgendwas mit einer anderen Dimension zu tun haben. Von ihrem Dorf wird Eyra beauftragt, mithilfe der Krähen, die Gefangenen zu befreien.

Ok, es gibt eine Handlung!

Und so macht sich Eyra, the Crow Maiden auf, um die Soldaten zu befreien. Leider war es das handlungstechnisch auch, man erfährt nicht mehr über die Motive des Antagonisten und was das alles soll. Dann gibt es ein beinahe textfreies Ending, wenn man es nicht schafft alle Soldaten zu befreien und noch ein weiteres, falls man es schafft. Das ist etwas wenig, ein paar schlappe Texte, welche die Welt und Geschehnisse minimal aufklären, wären schon schick gewesen. Glücklicherweise ist das Spiel stilistisch sehr konsistent und bietet daher ein stimmiges aber nicht besonders tiefgreifendes atmosphärisches Gesamtbild.
2,75 / 5

Grafik

Genau wie in der Demo ähnelt der gesamte Stil des Spiels ein wenig YS III. Unverändert sieht Eyra, the Crow Maiden grafisch nicht ganz nach Super Nintendo aus, sondern eher nach Sega Mega Drive oder Atari ST. Stilistisch bleibt alles glücklicherweise konsistent und die Welt strahlt vor knalliger bunter Farben, was die Optik durchaus attraktiver erscheinen lässt.

Schöne Aussicht.

Insgesamt ist der Detailgrad in Ordnung aber ziemlich viele Grafiken wiederholen sich und das merkt man auch relativ schnell an den Screenshots hier. Die Hintergründe sind ganz schick aber es gibt immer nur eine Ebene. Insgesamt fallen alle Bewegungsabläufe ziemlich langsam aber nicht laggy aus. Der eine oder andere Boss sieht so aus, als wäre er aus einem anderen Spiel stammen.

Das Leveldesign ist an sich passend, für das Szenario der Antike oder späten Steinzeit. Das Leveldesign dramaturgisch etwas besser zu gestalten, hätte wirklich nicht geschadet. Damit meine ich, dass die meisten Level ziemlich gleich aussehen, bis auf das Eis und das Wüstenlevel. Man könnte problemlos das erste und das letzte Level vertauschen und es würde nicht auffallen, da das letzte Level, einfach nicht nach finaler Herausforderung aussieht.
3 / 5

Spielmechanik / Gameplay

Der Fokus liegt ganz klar auf den typischen Jump and Run Spielelementen. Das Springen ist auch eindeutig wichtiger als das Schlagen, was Eyra mit einem Kurzschwert tut und weitere Waffen-Upgrades im Laufe des Spiels findet, wodurch sich die Waffenreichweite erhöht. Diese verliert man aber auch so schnell, wie man sie findet.

Schaltet man die richtigen Bosse aus, so erhält man dauerhaft zusätzliche Fähigkeiten, wodurch Eyra, the Crow Maiden beispielsweise schweben kann für einige Meter. Ansonsten hat sie noch einen Fernkampfangriff, bei dem sie ihre Krähe nach vorne schießt.

Miau!

Abgesehen davon, dass man von links nach rechts läuft und es absolut kein vertikales Scrolling in den Leveln gibt, kann Eyra die gefangenen Soldaten befreien, wovon es immer 6 Stück pro Level gibt. Man kann es aber auch sein lassen und so das Spiel durchzocken, dies beeinflusst nur das Ende des Games.

Zur Auflockerung gibt es glücklicherweise noch 2 Reittier-Level, die etwas Abwechslung einstreuen, auch wenn diese Level etwas steif zu steuern sind, da der Säbelzahntiger automatisch läuft.
3 / 5

Musik und Soundeffekte

Überraschenderweise erscheint mir das Thema Sound an Eyra, the Crow Maiden der beste Aspekt des Spiels zu sein. Die Soundeffekte klingen gut und es gibt Voicesamples, die man sogar gut verstehen kann.

Was aber ziemlich rockt, ist der Soundtrack. Dieser beinhaltet eine schräge Instrumentenwahl, die teilweise nach „Die Schlümpfe“ klingt aber irgendwie gleichzeitig sehr rockig untermalt ist und dadurch ziemlich peppig wirkt. Dabei wurde gleichzeitig nicht auf karibisch klingende Instrumente verzichtet, welch eine Kombination 😀 Sebastian Abreus andere Videospielmusik ist übrigens auch sehr gut gelungen, schaut mal auf seinem youtube Kanal vorbei.
4,29 / 5

Steuerung

Das Momentum, welches Eyra, the Crow Maiden mit sich bringt, fühlt sich ok an und man gewöhnt sich daran, auch wenn es sich teilweise etwas rutschig anfühlt.

Oh no, es glitcht wieder…

Was mich stört ist die langsam ablaufende Schlagbewegung, welche ganz speziell bei Schlägen im Sprung ein gutes Stück früher ausgelöst werden muss als man denkt, um überhaupt zu treffen. Auch daran kann man sich gewöhnen, gerade da Eyra und die Gegner ziemlich gemächlich unterwegs sind. Mit B springt man und sobald man den Schwebeskill freischaltet führt das Gedrückthalten von Y zum Sprung der ins Schweben übergeht, irgendwie merkwürdig gelöst, da man somit mit 2 verschiedenen Buttons springen kann.
3,25 / 5

Spaßfaktor

Der häufigste Todesgrund war bei mir das Fallen in Abgründe, da es ein paar wenige Stellen gibt, die man relativ pixelgenau bewältigen muss. Die Bosse sind ok, einige wirken aber wirklich unzureichend, da sie klein und putzig sind und kein besonders ausgefeiltes Verhaltensmuster haben, wodurch es mir so vorkam, als würden die Bosse immer einfacher werden.

Und genau das ist generell ein Problem von Eyra, the Crow Maiden: Das Spiel wird immer einfacher! Spielerisch bleibt es in allen Leveln gleich: nach rechts laufen und Soldaten befreien und Gegner bekämpfen, die sich überwiegend nur durch die Texturen unterscheiden. Aber durch die Skills die Eyra erhält und die Vergrößerung der Lebenspunkteanzeige, wird es immer leichter. Irgendwie hätte man dem durch neue Gegnertypen entgegenwirken müssen.

Mit einer Krähe auf den Tausenfüssler schießen, habe ich definitiv noch nicht gemacht.

Abgesehen davon, dass es dramaturgisch sinnvoller wäre, das Spiel von hinten nach vorne zu zocken, hat dieses Jump and Run eine gute Spielzeit zu bieten. In 7 Welten mit variabler Anzahl an Leveln benötigt man am Stück auf jeden Fall mehr als eine Stunde (wenn man nicht stirbt). Realistisch sind eher 2-3 Stunden. Es existiert leider nur ein Schwierigkeitsgrad und man kann Eyra, the Crow Maiden fortsetzen, dank einfacher Passwörter.
2,75 / 5

Bewertung und Fakten

Insgesamt bin ich zufrieden mit dem Spiel, da ich weiß, wie wenige Leute daran gearbeitet haben und das es sich daher mit den großen Titeln von damals nur schwer messen kann. Ich bin aber fest davon überzeugt, dass ein paar kleine Änderungen durchaus dazu führen könnten, um aus diesem Titel deutlich mehr zu machen.

Obendrein muss betont werden, dass man die ROM-Datei des Spiels bereits für schlappe $10 offiziell bei Second Dimension kaufen kann.

Ein Passwortsystem ermöglicht das Weiterspielen.
  • Echt guter Soundtrack
  • Gute Spielzeit
  • Gameplay wiederholt sich stark
  • Man hat ziemlich schnell alles gesehen

Das Leveldesign ist ausbaufähig geblieben, doch die Farbenpracht und der geniale Soundtrack halten Eyra, the Crow Maiden am Leben. Man darf hier nichts erwarten, was man nicht bereits woanders gesehen hat. Das Spiel fühlt sich insgesamt eher so an wie ein portiertes NES Game. Genau so startete die Story von Eyra auch tatsächlich, denn zuerst war Eyra, the Crow Maiden nur als Nintendo Spiel geplant und wurde nach der Fertigstellung auf andere Systeme portiert. Die SNES Version ist der aktuellste Port und das spiegelt sich spielerisch stark wieder.

Genre: Jump and Run
Preis: $10 im Shop von Second Dimension für die digitale Downloadversion
$30 für das Modul, oder $50 für das Modul samt Verpackung.
Schwierigkeit: Einfach

Atmosphäre / Story: circa 2,75 / 5
Grafik: 3 / 5
Spielmechanik / Gameplay: 3,25 / 5
Musik und SFX: 4,29 / 5
Steuerung: 3,25 / 5
Spaßfaktor: 2,75 / 5

Gesamt: 3,22 / 5

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