Hero Senki – Project Olympus

Eine interessante Nische, mit der ich mich häufiger mal befasse, sind Tokusatsu Games. Für den Super Famicom sind sehr viele erschienen aber darunter befinden sich fast keine Rollenspiele. Hero Senki – Project Olympus erschien 1992 nur in Japan und stammt aus dem Hause Banpresto. Es ist eines von 3 Gundam Rollenspielen für den Super Famicom.

Atmosphäre / Story

Hero Senki spielt auf einer merkwürdigen Space Kolonie, auf der diverse Banpresto (heute Teil von Bandai) Heldenwelten aufeinandertreffen. Dabei handelt es sich um die Welten von Kamen Rider, Gundam und Ultraman bzw. Ultraseven. Diese Welt existiert in den Mangas und Animes nicht und ist somit nur in diesem Spiel existent.

Ein Einsatzkommando zur Bekämpfung von Terrorismus mit dem Namen ZEUS wird zusammengestellt, welches aus je einem Mitglied jeder Franchise-Welt besteht, plus einem weiteren Charakter. Alles ist sehr direkt und linear aufgebaut und funktioniert nach dem Geheimagentenprinzip: Man kriegt eine Mission vom Boss und erfüllt diese, hinterher holt man sich die nächste Mission.

Wer sich mit diesen Welten nicht auskennt, sollte sich aber nicht gleich abwenden. Denn eigentlich wird vieles (mit dem Englisch Patch) gut erklärt und man findet schnell rein in diese schräge Welt der Helden und Bösewichte. Jeder der bereits ein Fan ist, wird hier wahrscheinlich mit vielen Insiderwitzen und Infos belohnt, jeder andere wird mit Namen und Fraktionen überhäuft, die etwas viele Fragen aufwerfen können.

Es ist kein besonders konkretes Spielfeeling bemerkbar in Hero Senki. So ist das, wenn man verschiedene Welten zusammenwürfelt. Entsprechend unübersichtlich gestaltet sich die Handlung, da sehr viel zusammenläuft, was sonst nicht zusammengehört. Insgesamt ist es ein etwas unkonkretes Superheldenfeeling, welches sehr zwanghaft versucht viele Charaktere einzubauen, die dann alle nur kurz vorkommen. Teilweise hatte ich den Eindruck der Fokus liegt stärker auf den Gundam Charakteren, was mir persönlich zugutekam, da ich gerade die Gundam Serien gucke.
3 / 5

Grafik

Schnell wird man ein bisschen die Stirn runzeln bei dem grafischen Stil von Hero Senki – Project Olympus. Denn rein stilistisch sieht das nicht nach SNES Niveau aus und wirkt eher so als hätte man das Spiel für PC Engine entwickelt, glücklicherweise sieht es immer noch besser aus als Mystic Quest Legend.

Oh nein, ein Schulbus wurde entführt.

Vom Detailgrad her bleibt Hero Senki relativ gering, ähnlich wie ein Pokémon Spiel der ersten Generation. Der Still ist zwar nicht der schönste, bleibt sich aber treu und stilistisch konsistent.

Das Spiel ist durchweg performant, auch in den Kämpfen. Es gibt echt viele ingame Zwischensequenzen und alle Moves haben ihre eigenen Animationen. Andererseits gibt es das nervige Problem, dass das Laden neuer Bereiche relativ lange dauert, so lange, dass es etwas stört, gerade da sowas bei SNES Spielen eine Seltenheit ist.
2,75 / 5

Spielmechanik / Gameplay

In Hero Senki nimmt man einfach Aufträge von ZEUS an und bewältigt diese, ab und zu entfaltet sich das Geschehen und man ermittelt auf eigene Faust. Da sich alles recht linear gestaltet, gibt es wenig Verwirrung. Spielerisch liegt der Fokus stark darauf, dem Spieler eine neue Geschichte zu erzählen, mit altbekannten Charakteren.

Strahlenangriffe sind gut gegen bestimmte Gegner.

Die Dialoge bleiben lebhaft, sind oft lustig und sind gerade für Fans dieser Franchises besonders interessant. Alle Kämpfe laufen rundenbasiert ab, genau wie in den meisten JRPGs. Die Kämpfe laufen etwas langsam ab und lassen sich zumindest bei den Bosskämpfen nicht durch stumpfes Drücken von A bewältigen.

Sinnvolles Feature, falls man vergessen hat wohin man soll.

Eine besondere Spielmechanik ist Confer, was man im Menü auswählen kann. Dies bedeutet auf Deutsch „konferieren“, also ein Wort, dass man hier nicht so wirklich benutzt, es soll aber das Verb zum Wort „Konferenz“ sein. Wahrscheinlich wäre „beraten“ das naheliegendste Wort. Und genau das tun die Helden dann auch, was Aufschlüsse darüber gibt, was man wahrscheinlich als nächstes tun muss und das ist tatsächlich sehr hilfreich.

Leider haben die Kämpfe keinen eigenen Aufhänger, es scheint ziemlich egal zu sein mit welchem Held man welches Monster angreift oder welchen Spezialmove man nutzt, bis auf die Strahlenangriffe. Man sollte nur zusehen, dass man die Ultramänner zur Heilung nutzt.
2,75 / 5

Musik und Soundeffekte

Leider ist einer der größeren Haken an diesem Spiel die Musik. Ja, sie klingt irgendwie nach Abenteuer, Tokusatsu und Sci-Fi Rollenspiel, nur eben in einer low-qualy Variante mit kurzen Melodien, die sich ziemlich schnell wiederholen. Das heißt nicht, dass die Musik schlecht ist, die Lieder können nur schnell nervig werden, denn der Umfang des Soundtracks beträgt nur 15 Lieder und das ist für ein Rollenspiel mit einer Spielzeit von mehr als 50 Stunden viel zu wenig.

An Soundeffekten hat man etwas gespart, denn diese kriegt man hauptsächlich im Kampf zu hören, doch dort klingen sie ok.
2,72 / 5

Steuerung

Leider nutzt Hero Senki nicht besonders viele Tasten, was etwas faul gestaltet ist aber andererseits benötigt man auch einfach nicht viel mehr als die Richtungstasten und einen Button zum Bestätigen.

Typische JRPG Übersicht.

Die Menüführung erweist sich als eindeutig und übersichtlich. Das Ausrüsten von Gegenständen ist klar eingegrenzt, nur wäre es schön gewesen, wenn man den Itembeschreibungen direkt entnehmen könnte wie hoch die Angriffs- und Verteidigungsboni sind. In den Kämpfen ist alles einfach und übersichtlich wählbar.
4,5 / 5

Spaßfaktor

Ich muss schon zugeben, dass Hero Senki – Project Olympus kein langweiliges Spiel ist. Die Inszenierung ist gelungen und kann fesseln. Die schrägen Charaktere sind lustig und die nicht ganz ernste Art, in der sich das Spiel präsentiert, passt gut zu diesem Crossover-Konzept.

Kamen Blitz Kick!

Auch wenn die Handlung keine sonderliche Tiefe bietet, ist sie dennoch unterhaltsam und stellt so einige Charaktere ganz gut vor, andere aber wiederum nicht. Die Spielzeit ist viel länger als ich erwartet hätte, nämlich bei über 60 Stunden. Zudem besteht der Komfort, dass man jederzeit speichern kann.
3,75 / 5

Bewertung und Fakten

Finde ich eigentlich ziemlich gut. Ja, die Musik wird keine Ohrwürmer verursachen (außer vielleicht im negativen Sinne?) und die Welt ist schräg aber irgendwie konsistent, was insgesamt Sinn und Spaß macht.

Dialoge mit Bösewichten sind Standard in Hero Senki.
  • Mal eine andere Rollenspiel Welt
  • Viele Charaktere
  • Humorvoll
  • Richtet sich an Fans
  • Teils sehr leere Räume
  • Langsame Screenübergänge

Die einzig drückenden Faktoren von Hero Senki sind die Musik und die Linearität des Spiels. Prinzipiell ist der grafische Stil auch gar nicht so problematisch, es ist eher das Leveldesign aufgrund einer unfassbaren Menge an ziemlich leeren Räumen, die etwas dahingeschissen wirkt.

Insgesamt eine Empfehlung für alle die rundenbasierte RPGs, Tokusatsu oder Gundam mögen, welche dank der grandiosen Übersetzung von Aeon Genesis glänzt.

Genre: Rollenspiel
Preis: 10 € – 25 € auf ebay
Schwierigkeit: Einfach bis Mittel

Atmosphäre / Story: 3 / 5
Grafik: 2,75 / 5
Spielmechanik / Gameplay: 2,75 / 5
Musik und SFX: 2,72 / 5
Steuerung: 4,5 / 5
Spaßfaktor: 3,75 / 5

Gesamt: 3,25 / 5

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