Final Fantasy IV Repro Modul einer J2E Translation.

Final Fantasy IV

Nun teste ich meinen ersten Final Fantasy Titel für SNES und wie es der Zufall so will, war Final Fantasy IV tatsächlich auch der erste Teil der FF-Reihe für Super Nintendo. Das Spiel erschien 1991 und wurde sowohl von Square entwickelt als auch gepublished. Leider erhielten wir in Europa keinen der Final Fantasy Teile, in den USA hingegen erschien das Spiel in gekürzter Fassung mit dem Titel Final Fantasy II. Warum Teil 2? In den USA sind der richtige zweite und dritte Teil nicht erschienen und das sorgt bis heute noch für ein chronologisches Chaos.

Falls ihr euch wundert, warum die Schriftart in den Screenshots vom US-Original abweicht, das liegt daran, dass ich hierfür eine Übersetzung von J2E-Translations benutzt habe. Auf diese Weise konnte ich das vollständige japanische FFIV mit all seinen zusätzlichen Inhalten in einer Neuübersetzung komplett unter die Lupe nehmen.

Atmosphäre / Story

Während einem Romancing SaGa, welches ebenfalls von Square stammt, unheimlich viele Freiheiten in der Charaktererstellung, Partyzusammenstellung und der entscheidungsbasierten Handlung bietet, so sieht das in Final Fantasy IV völlig anders aus. Hier erinnert vieles an Mystic Quest Legend, denn der dunkle Ritter Cecil muss Kristalle einsammeln, die sich der böse Golbeze aneignen will, wobei eine Stadt nach der anderen zerstört wird…

Die Handlung ist extrem stringent gestrickt und erlaubt einem keine Freiheiten aber dafür ist die Inszenierung ausführlich gestaltet und reich an Zwischensequenzen. Davon gibt es tatsächlich so viele, dass man sich teilweise so vorkommt, als würde man einen 16-Bit Film gucken. Zum Glück ist die Handlung einigermaßen interessant, bietet sogar ein paar Wendungen und halbwegs tiefgründige Charaktere (nicht so wie in Dragon Quest III). Der Protagonist macht eine wahrhaftige Heldenreise durch und man fiebert mit, zumindest anfangs…

Besonders interessant sind die Fragestellungen für den Protagonisten Cecil, denn dieser wird von seinem König zu bösen Taten gezwungen und vieles in Final Fantasy IV dreht sich darum, wie der dunkle Ritter damit umgeht. Leider sind die schönen Fragestellungen nur am Anfang des Spiels zu finden, der weitere Ablauf des Spiels wiederholt sich, was etwas auf die Stimmung drückt. Ein Kristall wird vor der Nase weggeschnappt, Charakter stirbt oder muss weg, neuer Charakter kommt in die Truppe und dann wieder dasselbe…
3,75 / 5

Grafik

Final Fantasy IV beschränkt sich grafisch auf den an die NES-Stil angelehnte Grafik. Was dem Spiel leider nicht zugutekommt. Es sieht ziemlich ähnlich aus, wie Mystic Quest Legend oder Romancing SaGa. Also sehr kleine Charaktere, wenig detaillierte Umgebungen, riesige halbleere Gebäude etc. Wenigstens nutzt man in dem Spiel häufiger Parallaxhintergründe, welche einen guten Tiefeneindruck vermitteln.

Flugschiffe spielen eine große Rolle in FF4.

Glücklicherweise sehen die Kampfbildschirme deutlich besser aus, dank ausgefallener Gegnersprites und schönen Zauberanimationen. Auch die Menüs sind gut gestaltet aber eine richtig gute Wertung für die Grafik kann dabei nicht herauskommen.
2,75 / 5

Spielmechanik / Gameplay

Das Spiel wird stark von der Handlung angetrieben und so folgt man immer ziemlich direkt einer Anweisung nach der nächsten. Das zieht auch ganz gut. Zwischendurch wird man dann mit Kämpfen konfrontiert, die traditionell wie in den meisten anderen Final Fantasy Spielen ablaufen. Nämlich rundenbasiert aber mit Timer, damit man auch nicht trödelt. Das ist ziemlich gut, denn dadurch kommt etwas Druck auf, welcher zu schnellen taktischen Entscheidungen zwingt.

Unzählige Geheimwege zieren das Spiel.

Die Dungeons fallen eher mittelprächtig aus. Rätsel gibt es fast keine, es gibt lediglich ein paar verwirrende bzw. ineinander verwobene Wege, durch die man sich zurechtfinden muss, das kann verwirrend aber auch motivierend wirken. Es sind also gewissermaßen optische Rätsel.
3 / 5

Musik und Soundeffekte

Ein Final Fantasy Spiel mit schlechtem Soundtrack? Zum Glück nicht 🙂 Final Fantasy IV bietet einen hervorragenden Soundtrack eine wirklich gute Fantasy Stimmung mit sich bringt. Der Komponist Nobuo Uematsu hat hier wahrhaftige musikalische Wunder gewirkt. Der Soundtrack muss 1991 ziemlich bombig eingeschlagen haben, so direkt zu Beginn der SNES-Zeit.

Aufgrund der äußerst epischen orchestralen Melodien und dem glasklaren Einsatz von diversen Musikinstrument, mit einem keltisch klingenden Charme ist dieser Soundtrack vom rein musikalischen Aspekt her tadellos gelungen.

Das Einzige was man minimal bemängeln kann, dass ist teilweise die Qualität einiger Sounds, die manchmal nicht ganz so sauber klingen, wie in späteren SNES Rollenspielen. Doch das ist Gejammer auf hohem Niveau 😀 Der Soundtrack ist extrem umfangreich und kommt mit über 50 Liedern.

Auch die Soundeffekte, weisen die für FF typischen Klänge auf und können ziemlich sauber Anzeichen darauf geben was passiert und ob es sich um etwas Gutes oder Schlechtes handelt. Auch die klingelnden Sounds des Menüs sind schön gelungen, auch wenn sie natürlich nicht an die Qualität von FF7 herankommen. Aber müssen sie als Super Nintendo SFX auch nicht 😉
4,87 / 5

Steuerung

Eigentlich läuft alles ziemlich eindeutig und effizient hinsichtlich der Steuerung. Nur die Menüführung, das Kaufen und Verkaufen sind ein bisschen fummeliger als nötig. Das kleine Inventar stört ebenfalls an einigen Stellen, dank Chocobo-Lager bessert sich die Situation jedoch im weiteren Verlauf des Spiels.
4,5 / 5

Spaßfaktor

Final Fantasy IV ist ein absolut interessantes Spiel, da einen die ständigen Inszenierungen und wie eine Sache zur nächsten führt wach halten. Problematisch ist nur, dass man selbst keinerlei Entscheidungen treffen kann und es auch wenig zu erkunden gibt, denn optionale Umgebungen existieren nicht.

Kleine Kampfdialoge gibt es auch manchmal.

Hinsichtlich der Struktur des Teams ist auch alles vorgegeben und irgendeine Entwicklung hinsichtlich der Klassen, dem Erlernen von Zaubern etc. existiert hier kein Stück, was vor allem den Wiederspielwert dämpft.

Die Spielzeit ist durchschnittlich für ein SNES Rollenspiel mit circa 25-30 Stunden. Es ist zwar ein durchaus unterhaltsamer Durchlauf aber ich sehe wenige Gründe dafür, das Spiel ein zweites mal zu zocken. Glücklicherweise verschwendet man relativ wenig Zeit mit Zufallskämpfen und bis kurz vor dem Ende, nicht zum Grinden genötigt.
3,25 / 5

Bewertung und Fakten

Final Fantasy IV holt garantiert jeden Super Nintendo Fan gut ab, nur eben nicht sehr gut. Relativ viele Aspekte des Spiels sind sehr durchschnittlich, bis auf die Grafik, diese ist sogar unterdurchschnittlich. Für jeden Fan von Nobuo Uematsu und epischer Soundtracks führt jedoch kein Weg an dem Spiel vorbei.

Das untere Stockwerk der Stadt als Parallax-Hintergrund zu nutzen, ist eine echt gute Idee.
  • Dynamische rundenbasierte Kämpfe
  • Viele Geheimnisse
  • Guter Soundtrack
  • Sehr linear
  • Kein großer Widerspielwert

Der Mangel an individuellen Entscheidungsmöglichkeiten wird keinen großen Dauerspaß ermöglichen. Aber ich glaube, das Spiel hat das Potenzial auch diejenigen gut abzuholen, die eher nicht so gerne Rollenspiele zocken, da es ein ziemlich einsteigerfreundliches JRPG ist. Zudem ist der Ohrwurmfaktor wirklich groß.

Genre: Rollenspiel
Preis: circa 9 € bis 20 € für ein japanisches Original bei ebay
Für die US-Version circa 70€ bis 100€ auf ebay
Schwierigkeit: Einfach

Atmosphäre / Story: 4 / 5
Grafik: 2,75 / 5
Spielmechanik / Gameplay: 3,5 / 5
Musik und SFX: 4,87 / 5
Steuerung: 4,5 / 5
Spaßfaktor: 3,25 / 5

Gesamt: 3,81 / 5

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