Romancing SaGa original jap Modul

Romancing SaGa

Mit Romancing SaGa haben wir im Westen direkt eine Rollenspiel Trilogie verpasst, welche Japan mal wieder vorbehalten blieb. Was dachte sich Square dabei? Das Spiel erschien Anfang 1992 in Japan und auch wenn es auf den ersten Blick nach Final Fantasy aussieht, unterscheidet sich das Spiel grundlegend von Squares beliebtester RPG Reihe.

Das Spiel ist im Original komplett auf Japanisch, ich habe mir natürlich den Englisch Patch besorgt, welcher hervorragend ist. Das Spiel war so gefragt, dass einige Teile sogar für Switch geremaked wurden, nur der erste Teil bisher nicht. Dazu mehr ganz unten.

Da es wenig Infos dazu auf Englisch gibt und gar keine auf Deutsch, habe ich einen Ratgeber / Guide zu Romancing SaGa eigenhändig angelegt.

Atmosphäre / Story

Bevor Romancing SaGa überhaupt richtig anfängt, muss man sich für einen von 8 Charakteren entscheiden, welche über eigene Handlungsstränge verfügen, die sich massiv auf das Spielgeschehen auswirken.

Leider gibt es von solchen Sequenzen kaum welche…

Sobald es dann losgeht, merkt man schnell, dass dieses Spiel anders erzählt wird als beispielsweise die Final Fantasy Spiele, denn es ist absolut nicht linear. Dies kommt mit dem Haken, dass die Handlung nicht so mega dicht erzählt wird, da man sich irgendwie von Quest zu Quest hangelt. Man erkundet diverse Inseln und Höhlen, lernt neue Mitstreiter kennen, von denen es echt viele gibt und irgendwie kommt man mit dem roten Faden voran.

Wer rumtrödelt wird unter Umständen sogar komplett den roten Faden verlieren und aufgeben, gerade da es keine vernünftigen Walkthroughs zum ersten Teil gibt. Es interessant zu sehen, wie natürlich sich die Handlung entfaltet und man ständig Entscheidungen treffen kann.

Zu Romancing SaGa fällt mir absolut kein Vergleich ein, es ist das unlinearste Rollenspiel, welches mir auf dem Super Nintendo begegnet ist und das finde ich fett.

Um weiterzukommen, muss man die Charaktere seiner Truppe hin und wieder mal austauschen, um auch deren Quests zu erledigen. Doch am meisten habe ich das Gefühl der Freiheit genossen, denn es ist nicht so wichtig, welcher Sache genau man nachgeht. Am Ende mündet alles im Kampf gegen den Oberbösewicht und diesen kann man relativ früh im Spiel erreichen – nur wird es zu schwer sein, diesen zu besiegen. Mit all den verschiedenen Helden, kommen natürlich auch etwas unterschiedliche Spielenden. Jeder Spieldurchgang gestaltet sich anders, da man in einem Durchlauf nicht alle Aufgaben erledigen kann.
4,5 / 5

Grafik

In Romancing SaGa treffen viele unterschiedliche Grafikstile zusammensammen, wie es häufiger mal in JRPGs der Fall sein kann. Daher mal eine Aufteilung in der Bewertung:

Sequenzen / Animationen

Abgesehen vom Intro und dem Abspann gibt es keine weiteren Animationen. Sehr schade, denn die sind ziemlich gut gelungen.

Normale Topdown-Umgebung

Die Umgebung sieht ähnlich aus, wie in Mystic Quest Legend, nur noch ein Stückchen schlechter. Insgesamt hat man sich aber wesentlich mehr Mühe hinsichtlich des Detailgrads gegeben, also gleicht sich dieser Punkt aus.

Gelegentlich wird man von Event bezogenen Infos überrascht.

Weltkarte

Es gibt keine richtige Weltkarte, es gibt immer nur regionale Karten, meist Inselkarten und diese sehen sehr schick aus und gestatten direkte Übergänge in die gewählten Gebiete. Leider sind diese nicht interaktiv, sodass man nicht ablesen kann, wie man von Ort X am besten nach Ort Y gelangt.

Jedes Gebiet hat eine eigene Karte, leider gibt es keine komplette Weltkarte.

Kampfansicht

An sich sehen die Kämpfe sehr ähnlich aus, wie bei den SNES Final Fantasy Spielen. Die Animationen hier sind flüssig aber häufig kurz. Die Hintergründe sind weniger interessant. Dafür wird eine gigantische Vielfalt an Gegnersprites geboten, die mal sehr klein und mal sehr groß sein können.

Menü

Sehr simple Grafik und übersichtlich. Stilistisch wäre hier mehr gegangen aber es sieht ok aus. Alles übersichtlich.


Das Gesamtpaket ist somit recht gemischt, die Außenwelt sieht ziemlich niedrig aufgelöst aus, eher wie ein Game Boy Spiel in Farbe. Andererseits sehen die Kämpfe gut aus und die Animationen laufen alle flüssig ab und sind teilweise recht aufwendig gestaltet.
2,75 / 5

Spielmechanik / Gameplay

Ganz im Gegensatz zu Earthbound sind die Kämpfe in Romancing SaGa etwas besonderes. Denn man organisiert seine Truppe in 3 Reihen, was auch die Gegner tun, somit tastet man sich schrittweise durch die Reihen. Es ist dabei klug, die Nahkämpfer vorne zu platzieren und die Fernkämpfer weiter hinten, da die erste Reihe, diejenige ist, welche die meisten Angriffe abkriegt.

Die Echsenmenschen Insel – ob Zuckerberg hier haust?

Man kann sich nicht einfach so durch das Drücken der A Taste durch die Kämpfe schummeln, sondern muss Aktionen auswählen und das macht taktisch viel mehr her als in Earthbound, Mystic Quest Legends oder Slayers, welche die simpelsten rundenbasierten Kampfsysteme haben.

Die Charaktere leveln nicht auf, dadurch dass sie Erfahrungspunkte erhalten. Sie leveln auf durch Kämpfe, welche die Attribute direkt erhöhen und den Umgang mit einer Waffe oder einer Magieschule. Wer also immer wieder die Axt benutzt, wird einen immer höheren Level der Axt-Nutzung erhalten und dadurch auch immer mehr Spezialangriffe erlernen, welche keine Manapunkte verbrauchen (die gibt es nämlich nicht) sondern man hat stattdessen eine bestimmte Nutzungsanzahl. Ein extrem individuelles und nicht-lineares Charakter-Entwicklungsprinzip, welches mit super gefällt.
4,75 / 5

Musik und Soundeffekte

Epische Klänge auf Final Fantasy Niveau sind hier garantiert. Eventuell sogar besser? Schwierig zu vergleichen aber der Soundtrack ist allemal ein Durchhören wert. Es sind abenteuerlich-fantasievolle und komplexe Kompositionen, wie man sie von einem guten alten Square RPG erwartet.

Das Level von Chrono Trigger wird hier zwar nicht erreicht aber für Ohrwürmer ist dennoch genug Potenzial enthalten. Kein Wunder, der Soundtrack stammt aus der Hand von Kenji Ito, welcher auch den Soundtrack für die Game Boy Version von Mystic Quest komponiert hat.

Großartiger Soundtrack von Kenji Ito.

Auch die Geräusche klingen alle gut und stark differenziert, somit versteht man bereits auf Audio-Ebene direkt was passiert.
4,75 / 5

Steuerung

Steif aber ok, wie in den meisten Rollenspielen. Romancing SaGa leidet steuerungstechnisch nur an der Shop-Problematik, die so viele ältere SNES RPGs haben, man muss Gegenstände einzeln kaufen und verkaufen. Es hätte auch nicht geschadet wenn der Spieler ein Stück schneller gehen könnte.

Das Ausrüsten und Abrüsten der Charaktere kann auch etwas länger dauern als nötig, da man den Ausrüstungsbonus nicht sehen kann bevor man den Gegenstand ausrüstet.
4,5 / 5

Spaßfaktor

Der Spaßfaktor ist in Romancing SaGa ein zweischneidiges Schwert und ich bin mir manchmal nicht sicher, welche Seite schärfer schneidet…

In den Pubs kann man neue Kameraden rekrutieren.

Es stehen einem sehr viele Charaktere zur Wahl, die man in seine Truppe aufnehmen kann, so ganz abgesehen davon, dass es ganze 8 Startcharaktere gibt. Somit ist jeder Durchgang dieses Spiels ein großes Stück anders, denn die Entscheidungen, die man trifft, haben Einfluss auf das Spielgeschehen. Hier läuft alles non-linear ab und bleibt trotzdem sehr unterhaltsam, bzw. gerade deswegen.

Die Kämpfe sind taktisch und interessant und man kann sich nicht einfach mit A mal eben durckdrücken. Die Spielzeit liegt bei weit über 40 Stunden. Ich hatte nach 47 Stunden den Endgegner besiegt, es gab aber noch einiges an Quests die offen waren. Wahrscheinlich nehme ich diese noch in Angriff.

Ja, überwältigende Gegnerhorden sind nicht selten.

Andererseits kann man sich in der Non-Linearität extrem verlaufen und dadurch an Lust verlieren. Die Dungeons sind unfassbar erbarmungslos und ballern einen mit deutlich mehr Gegnern zu als nötig, die Kämpfe sind zwar nicht zufällig aber den Gegnern auszuweichen ist fast unmöglich. Somit kann ich mir nicht vorstellen, wie man Romancing SaGa ohne Save States spielen kann, denn das ständige Sterben durch Armeen von Gegnern oder dadurch, dass man sich einfach verläuft, machen das Spiel unnötig stark Zeit fressend, was manchmal echt ätzend ist.
3 / 5

Bewertung und Fakten

Wer große Mengen an rundenbasierten Kämpfen in Rollenspielen nicht leiden kann, sollte Romancing SaGa lieber umgehen und sich auf etwas anderes stürzen. Auch jeder der mit nicht-linearen Spielen nichts anfangen kann, sollte dieses Spiel mit Vorsicht genießen und sich am besten Notizen machen, denn richtige Walkthroughs gibt es bis heute nicht.

Myriams Phönixzauber haut gut rein!
  • Open World
  • Absolut nicht linear
  • Taktische originelle Kämpfe
  • Viel zu viele Kämpfe
  • Ohne Notizen durchaus verwirrend

Aber wer in nicht-linearen RPGs aufgeht und Spaß daran hat eine große Welt zu erkunden und zusehen möchte, wie sich die Geschehnisse entfalten, in der Lage ist die Zähne zusammenzubeißen bei riesigen Dungeons mit viel zu vielen Gegnern, der wird mit einem wirklichen großartigen Spiel belohnt. Insgesamt ist Romancing SaGa als einmalig zu betrachten auf dem SNES (inklusive der Nachfolgetitel) und ich finde es sehr schade, dass Square diese Art Rollenspiel nicht wirklich weiterverfolgt hat, sondern sich eher auf die Final Fantasy Titel gestützt hat.

Wer Probleme mit dem Spiel hat, sollte sich meinen Ratgeber zu dem Spiel reinziehen.

Genre: Rollenspiel
Preis: circa 6 € bis 20 € für ein japanisches Original bei ebay
Remake dieses Spiels „Romancings SaGa 1 Minstrel Song“ erhältlich bei netgames für Switch | PS4 | PS5
Schwierigkeit: Mittel bis Schwer

Atmosphäre / Story: 4,5 / 5
Grafik: 2,75 / 5
Spielmechanik / Gameplay: 4,75 / 5
Musik und SFX: 4,75 / 5
Steuerung: 4,5 / 5
Spaßfaktor: 3 / 5

Gesamt: 4,04 / 5

Submit your review
1
2
3
4
5
Submit
     
Cancel

Create your own review

SNES-Testberichte.de
Average rating:  
 0 reviews

One thought on “Romancing SaGa

  • Anonymous
    Juni 30, 2023 at 11:29

    Bedrückend zu wissen wie unvollständig und teilweise verbuggt RS1 noch war. Das Remake dazu hat zwar einiges polierter gemacht und verlorene Fäden von Handlung und Charaktere ergänzt aber grafisch ist das hit or miss geworden weil einige Charaktere, zB Sif, Hawke, Claudia oder Galahad sosehr verändert wurden das sie gänzlich unattraktiv erscheinen. Gleich auch einige Musikstücke die geremixed wurden sind im Remake anstrengender zu ertragen auf Dauer weil sie zusehr versucht haben was „cooles“ mit denen zu machen.

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published. Required fields are marked *.

*
*
You may use these <abbr title="HyperText Markup Language">HTML</abbr> tags and attributes: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>

16 − elf =