Paladin's Quest US Modul

Paladin’s Quest (a.k.a. Lennus)

Ein Rollenspiel von Enix, welches es nicht bei uns gab aber in den USA? Genau! Aber nur von Enix gepublished… und entwickelt von Copya System, nie gehört? Nicht schlimm, ich auch nicht. In Japan wurde das Spiel unter dem Namen „Lennus“ 1992 veröffentlicht, der Nachfolger Lennus II erschien dann nur noch in Japan. Haben wir in Europa mit Paladin’s Quest einen Meilenstein der Rollenspielgeschichte verpasst?

Atmosphäre / Story

Woah, was haben wir denn hier für eine schräge Welt? Paladin’s Quest spielt nämlich nicht in einer dieser Fantasywelten, die sich an der Flora und Fauna unseres Planeten orientieren, sondern bietet eine recht kreative eigene Umgebung, die einen bunten, wilden und leicht psychedelischen Touch hat. Ein wenig erinnert mich der Stil an den Film La planète sauvage, in Deutschland unter dem Titel „Der wilde Planet“ bekannt. Ganz nebenbei bemerkt einer meiner Lieblingsfilme.

Kleines Intro zur Vorgeschichte von Lennus.

Die Welt hat merkwürdige Pflanzen, Monster und vor allem nicht die Standardrassen Zwerg, Elf und Ork, sondern eigens erdachte humanoide Spezies. Der elfenartige Protagonist gehört zu den Lafury, zudem gibt es die gepanzerten und gehörnten Godom und viele mehr.

Mal etwas düster aber meist bunt und abgedreht.

Die Handlung ist ziemlich träge aber bei weitem interessanter aufgebaut als in Mystic Quest Legend. Es könnte definitiv mehr passieren und ich will diesem Spiel aufgrund seines Stils und merkwürdigen Charmes einen kleinen Bonus verleihen, auch wenn dieser wahrscheinlich nicht bei jedem zieht.
3,5 / 5

Grafik

Verrückte Umgebung. Muss nicht jedem gefallen aber es fasziniert mich.

Der grafische Stil ist durchaus in vielerlei Hinsicht ein Unikat aber nicht allzu detailliert. Die Farbwahl ist interessant und geht eher in Richtung Pastellfarben. Die Kampfbildschirme sehen hingegen ganz interessant aus, aufgrund der abgespacten Gegner und Umgebungsdetails. Leider ist alles hinsichtlich der Animation und Lebendigkeit eher statisch geraten.
3 / 5

Spielmechanik / Gameplay

Der rechte Gegner schlägt zu.

Paladin’s Quest offeriert ein Standardgameplay und ist somit in dieser Hinsicht nichts besonderes. Rätsel in Dungeons lassen zu wünschen übrig, es ist eher so, dass man mit häufigen zufälligen Kämpfen zugespamt wird.

Hinzu kommt die Eigenart, dass dieses Spiel wirklich keines dieser rundenbasierten Rollenspiele ist, in dem man einfach durchlaufen kann und in den Kämpfen stumpf A drückt, bis der Kampf vorbei ist, wie beispielsweise in Slayers oder Arabian Nights. Die Kämpfe erfordern Strategie und das häufig sogar gegen Standardgegner, also ist das notwendige regelmäßige Grinden gar nicht so leicht zu bewerkstelligen.

Wo die herkommen, gibt es noch sehr viel mehr…

Ganz abgesehen davon läuft es hier so, dass man beinahe durchgehend 2 feste Charaktere das gesamte Spiel über hat. Je nach Mission schließt sich temporär mal ein weiteres Mitglied an. Ansonsten hat man durchgehend die Möglichkeit in Tavernen neue Partymitglieder gegen Geld zu rekrutieren. Das ist ganz gut gemacht und bringt Abwechslung ins Getümmel. Doch Vorsicht vor den Gratiskumpanen, diese haben meist einen fiesen Haken.
3,25 / 5

Musik und Soundeffekte

Es erwarten einen meistens durchschnittliche Fantasyklänge, die leider nicht so abgespaced sind, wie das restliche Design. Die Sounds sind ganz witzig aber nichts was man sich lange merken wird, passen aber stilistisch zu der ungewöhnlichen Welt. Die Musik wurde von Kohei Tanaka komponiert, welcher so einiges an bekannter Anime- und Game-Musik fabriziert hat.

Dieses Lied erinnert mich an Terranigma.

Einige wenige Lieder in Paladin’s Quest werden es schaffen den Spieler auf irgendeiner sentimentalen Ebene zu berühren und das zurecht. Schade nur, dass es recht wenig verschiedene Lieder gibt. Die Musik umgibt häufig ein Schleier der Melancholie, der in einer wohligen Traurigkeit mündet. Klänge die mich daran erinnern, wie ich auf einem Felsvorsprung stand und auf die Welt herabblickte, während ein sanfter Duft von Räucherstäbchen mich erwachen lies…
3,75 / 5

Steuerung

Eine gläserne Brücke zwischen den Türmen.

Relativ steife Standardsteuerung, wie man sie oft in rundenbasierten RPGs antrifft. Die Steuerung in den Kämpfen gestaltet sich ungewohnt interessant, man muss sich dran gewöhnen, ist aber durchaus schick. Leider ist Paladin’s Quest eines von diesen Rollenspielen, in denen die Shop- Steuerung nervt. Denn man muss alles einzeln machen und das schluckt Zeit. Selbst das Ausrüsten der gefunden Rüstungen, Helme und Waffen ist umständlich gestaltet.
3,5 / 5

Spaßfaktor

Das Spiel macht schon durchaus Spaß, aufgrund des freakigen Designs und der einigermaßen ziehenden Story. Es gibt aber auch einfach nichts besonders Neues, was man nicht schon in anderen Spielen gesehen hätte. Ebenso ist das ständig notwendige Grinden, nicht gerade eine Spaßfabrik, wobei der Aspekt durchaus schlimmer sein könnte, wäre es so gestaltet, dass man beim Kämpfen nicht nachdenken muss.

Erdbebenzauber gegen Dino-Gegner.

Doch wer Freude an abgedrehten Welten hat und sich überraschen lassen will, womit das Spiel als nächstes an ulkigen Kreaturen und Umgebungen kommt, der wird hier ganz gut bedient. Paladin’s Quest ist zudem ein Spiel, dass einen länger beschäftigen wird, einerseits aufgrund des recht großen Umfangs, andererseits da man häufiger mal aufleveln muss, um stärker zu werden und natürlich weil einige Gebiete recht schwierig sind und man häufiger mal sterben wird.
3,25 / 5

Bewertung und Fakten

Warum Paladin’s Quest unseren Markt nicht erreicht hat, kann ich nicht verstehen. Das Spiel mag zwar kein Highlight sein aber es ist auch kein Flopp. Der Style ist einmalig, obwohl grafische Details und Story hinter den meisten RPGs seiner Zeit waren, jedoch alle mal besser als Mystic Quest Legend.

Ok, Herr Bürgermeister!
  • Verrückte Fantasywelt
  • Kämpfe erfordern Köpfchen
  • Guter melancholischer Soundtrack
  • Partymitglieder anheuerbar
  • Träge Steuerung
  • Sehr viele Kämpfe
  • Einige Dinge wirken halb-fertig
  • Story hat wenig zu bieten

Paladin’s Quest ist ein Rollenspiel dem ein gewisser Feinschliff fehlt, welches aber dennoch sehr gut in der Lage ist Freude zu bereiten und dies den Super Nintendo Rollenspiel Fans auch garantiert bereiten wird. Für diejenigen, die rundenbasierte Rollenspiele ohnehin nicht besonders mögen, wird hier wahrscheinlich nicht viel Aufregendes zu finden sein. Denn die Kämpfe sind zahlreich, die Handlung nicht allzu originell und die Grafik kein Augenschmaus. Einen Blick riskieren kann aber nicht schaden, denn die Welt von Lennus ist wirklich kein Standardprogramm.

Genre: Rollenspiel
Preis: circa 50€ auf ebay
Schwierigkeit: Schwer

Atmosphäre / Story: 3,5 / 5
Grafik: 3 / 5
Spielmechanik / Gameplay: 3,25 / 5
Musik und SFX: 3,75 / 5
Steuerung: 3,5 / 5
Spaßfaktor: 3,25 / 5

Gesamt: 3,38 / 5

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